Erste Sanktion für Chisora: Sperre durch den WBC
London (dpa) - Skandalboxer Dereck Chisora ist vom Weltverband WBC wegen der Vorfälle um den Klitschko-Kampf auf unbestimmte Zeit suspendiert und aus der Rangliste gestrichen worden.
Das World Boxing Council (WBC) hat den britischen Schwergewichtler wegen der Prügelei mit seinem Landsmann David Haye im Anschluss an den Kampf gegen Vitali Klitschko von allen Kämpfen dieses Verbandes ausgeschlossen. Das Verhalten Chisoras sei eines der schlimmsten, die es je gegeben habe, erklärte WBC-Präsident José Sulaiman in einer Mitteilung des Verbandes.
Vitalis Bruder Wladimir begrüßte die Entscheidung. „So ein Benehmen muss gestoppt werden“, sagte der 35 Jahre alte Ukrainer nach einem öffentlichen Training in Düsseldorf. Eine Prügelei wie die zwischen Chisora und Haye zu dulden, hieße, den Boxsport zu ruinieren. „Ich glaube, das ist ein schlechtes Beispiel für die Jugend, für die Fans und für die Gesellschaft.“ Die Entschuldigung Chisoras, der ihm vor dem Kampf Wasser ins Gesicht gespuckt hatte, wies Wladimir Klitschko zurück. „Die Entschuldigung nehme ich nicht an. Nach allem, was passiert ist, kann ich das nicht ernst nehmen.“
Über die endgültige Höhe der Strafe wird nach einer Anhörung entschieden. Chisora soll auch eine Geldstrafe bekommen. Zudem verlangte der Verband, der Boxer solle sich einem Anti-Aggressionstraining unterziehen. Danach werde neu über sein Box-Verbot befunden. Chisora-Manager Frank Warren kritisierte das Vorgehen des WBC. „Ich kann nicht verstehen, dass jemand gesperrt wird, ohne dass er angehört wird. So etwas habe ich noch nie gehört“, sagte er dem TV-Sender BBC.
Für den 28 Jahre alten Boxprofi sind die Strafmaßnahmen durch das WBC nur die Fortsetzung einer Reihe von Sanktionen, die unmittelbar nach den skandalösen Vorfällen in der Nacht zum 19. Februar auf der Pressekonferenz in München im Anschluss an seine Niederlage gegen Klitschko begonnen hatten. Die Staatsanwaltschaft München leitete ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden Prügelboxer ein.
Wegen seiner Ausraster - unter anderem ohrfeigte er Vitali Klitschko und bespuckte Wladimir - sind 100 000 Dollar der Kampfbörse einbehalten worden. 50 000 Dollar wurden fällig für die Ohrfeige an Vitali Klitschko, 25 000 für die Spuck-Attacke gegen Wladimir und 25 000 für die Schlägerei mit Haye. Das letzte Wort über die Höhe des Strafgeldes hat das WBC. 50 Prozent der Summe werden dem örtlichen Verband, also dem Bund Deutscher Berufsboxer (BDB), überlassen, die andere Hälfte geht an karitative Einrichtungen des WBC.
Chisora droht zudem eine lebenslange Sperre in Deutschland. „Darüber werden wir entscheiden, wenn der britische Verband seine Konsequenzen gezogen hat“, sagte BDB-Präsident Thomas Pütz. Er hat einen Bericht an das WBC und den englischen Verband geschickt. Seine Empfehlung lautet: lebenslange Sperre und 100 000 Dollar Strafe. Der britische Verband British Boxing Board of Control (BBBofC) lud Chisora für den 14. März zu einer Sondersitzung vor und will dann über Sanktionen beraten.