Geldmaschine Mayweather: Zukunft jenseits der Verbände?
Las Vegas (dpa) - Nach seinem Sieg über den Filipino Manny Pacquiao rätselt die Boxwelt über die Zukunft von Floyd Mayweather. Wie geht es mit seiner Karriere weiter? Legt er die WM-Titel aus Geiz nieder oder steckt etwas Anders dahinter?
Las Vegas (dpa) - Nach seinem Sieg über den Filipino Manny Pacquiao rätselt die Boxwelt über die Zukunft von Floyd Mayweather. Wie geht es mit seiner Karriere weiter? Legt er die WM-Titel aus Geiz nieder oder steckt etwas Anders dahinter?
Wird es einen Rückkampf geben?
Das ist nicht ausgeschlossen, aber nach derzeitigem Stand eher nicht zu erwarten. Dafür war das Resultat von 118:110, 116:112, 116:112 Punkten zu deutlich. Ein Rückkampf ist nur sinnvoll bei knappem und umstrittenem Ausgang.
Ließe sich eine erneuter Kampf gut verkaufen?
Schätzungen gehen davon aus, dass lediglich rund 60 bis 70 Prozent der TV-Zuschauer von diesem Samstag den Kampf erneut im Pay-Per-View-Verfahren in den USA buchen würden. Die Einnahmen von geschätzten 400 Millionen Dollar, die diesmal erzielt wurden, lassen sich nicht steigern. Das riesige Interesse am Original belegt unter anderem auch der Kurznachrichten-Dienst Twitter. Die Tweets zum Kampf wurden weltweit 2,7 Milliarden Mal gesehen.
Warum will Mayweather seine WM-Gürtel zurückgeben?
Seine offizielle Begründung ist, er sei nicht habgierig und wolle auch anderen Boxern Titelchancen einräumen. Das klingt sympathisch, ist aber nicht ganz ernst zu nehmen. Denn mehrere Titel entfachen auch Druck: Es gibt nun mehr Termine, es gibt Pflichtverteidigungen gegen Gegner, die nicht das große Geld versprechen.
Wie viele Titel hat Mayweather?
Im Weltergewicht die Titel von WBC und WBO und den Titel Superchampion der WBA. Zudem ist er WBC-Weltmeister und WBA-Superchampion im Halbmittelgewicht. Weil er aber nicht gleichzeitig Champion in zwei verschiedenen Klassen sein darf, wird er vermutlich das Halbmittelgewicht aufgeben.
Will sich Mayweather Abgaben ersparen?
Normalerweise müssen beide WM-Boxer drei Prozent ihrer Börse an den jeweiligen Weltverband abführen. Bei Superchampion-Titel werden nur 1,5 Prozent fällig. Eine Berechnung bei Mayweather und Pacquiao ist allerdings unmöglich. Top-Boxer einigen sich im Vorfeld mit den Verbänden auf einen deutlich geringeren Betrag. Auf die Abgaben würde Mayweather bei Gesamteinnahmen von 150 bis 200 Millionen Dollar zwar gern verzichten, doch sie schmerzen ihn kaum.
Gibt es einen anderen Grund?
In den USA existiert das Projekt PBC: Premier Boxing Champions. Dahinter steht der steinreiche Betriebswirtschaftler Al Haymon. Der Mann, der in der Musik- und Konzertbranche ein Standbein hat, soll bereits rund 160 Boxer, darunter Mayweather, unter Vertrag haben. Er baut mit rund 350 Millionen Dollar eine Boxserie jenseits der bekannten Weltverbände auf, auf deren Titel er keinen Wert legt. Free-TV-Sender wie NBC und CBS sind involviert. Wer im Free-TV als Star aufgebaut wurde, kommt ins Bezahlfernsehen. Haymon taucht fast nie in der Öffentlichkeit auf, gibt keine Interviews, zieht aber die Strippen. Dort sieht Mayweather offensichtlich seine Zukunft.