Kubaner Hernandez glänzt bei Titelverteidigung
Hamburg (dpa) - Der neue Hoffnungsträger der angeschlagenen deutschen Boxszene kommt aus der Karibik. Der Exil-Kubaner Yoan Pablo Hernandez verteidigte in der Frankfurter Fraport Arena seinen IBF-WM-Gürtel im Cruisergewicht gegen den Amerikaner Steve Cunningham
Hernandez lieferte bei dem einstimmigen Punktsieg (116:110, 116:110, 115:111) eine boxerische Glanzleistung ab. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Unsere Strategie ist aufgegangen“, sagte der 27 Jahre alte Hernandez auf Deutsch nach seinem 26. Sieg im 27. Kampf seiner Karriere.
Für den jungen Familienvater, der 2005 aus seiner Heimat geflüchtet ist, wäre durchaus der 14. K.o. drin gewesen. In Runde vier wankte Cunningham, ging zweimal zu Boden, rettete sich aber in die Pause. „Er schlägt ja fast schon wie ein Schwergewichtler“, gestand der Amerikaner. „Steve hat alles versucht, um weiterzumachen. Ich wusste, dass das noch nicht das Ende ist“, berichtete Hernandez nach dem wohl größten Kampf seiner noch jungen Karriere.
Das kubanische Heißblut, dem deutsche Zielstrebigkeit nachgesagt wird, behielt in der Folge die Nerven. Der Schützling von Trainer Ulli Wegner punktete seinen nicht nachlassenden Vorgänger, dem er im Oktober 2011 den WM-Gürtel abgenommen hatte, überlegt und konzentriert aus. „Das war einer der besten WM-Kämpfe, den wir seit langer Zeit auf deutschem Boden gesehen haben. Das war Werbung für den Boxsport“, befand Promoter Wilfried Sauerland nach dem Fight.
Dagegen verblassten die zwei Europameisterschaften des Kampfabends. Sauerland-Boxer Eduard Gutknecht verteidigte seinen Titel erfolgreich gegen den Ukrainer Wjatscheslaw Uselkow. Der Halbschwergewichtler aus Gifhorn setzte sich nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten (115:114, 116:112, 117:111) durch. Cruisergewichtler Alexander Alexejew (Russland) gewann mit einem einstimmigen Punktsieg (116:112, 118:112, 118:110) über den Serben Enad Licina den ersten großen Titel für die noch junge EC-Promotion aus Hamburg.