Mit Beigeschmack: Huck bleibt Weltmeister

Ludwigsburg (dpa) - Marco Huck bleibt Weltmeister, aber sein Sieg gegen den Argentinier Rogelio Rossi hatte einen Beigeschmack. Der 26 Jahre alte Profi-Boxer aus Bielefeld verteidigte in Ludwigsburg seinen WBO-Titel im Cruisergewicht durch einen spektakulären K.o. in der sechsten Runde.

Allerdings hätte Huck nach der vierten Runde wegen Nachschlagens disqualifiziert werden müssen. Der vor Kraft strotzende Sieger hatte vor 4200 Zuschauern in der Arena Ludwigsburg offenbar Probleme mit der Wahrnehmung. „Es war genau mit dem Gongschlag. Mit dem Stopp habe ich zugeschlagen“, sagte der alte und neue Weltmeister nach seinem 34. Sieg im 35. Profikampf.

Noch im Ring bemühte sich Huck mit einem halbherzigen Lippenbekenntnis um Schadensbegrenzung: „Es tut mir leid natürlich.“ Der verprügelte Rossi konnte mit der Entschuldigung wenig anfangen. Der 30 Jahre alte Herausforderer musste nach Hucks Schlagserien und dem vorzeitigen Ende in Runde sechs am Boden liegend minutenlang behandelt werden.

Das Desaster hätte sich Rossi ersparen können. Wäre er zur fünften Runde nicht mehr aus seiner Ecke gekommen, hätte er zum Disqualifikationssieger erklärt werden müssen. „Ich hatte wirklich überlegt, den Kampf zu beenden, aber Rogelio wollte weitermachen. Die Chance wollte ich ihm nicht nehmen“, sagte Trainer Luis Barrera. „Rossi und sein Team haben sich in dieser Situation sehr fair verhalten“, gestand Hucks Trainer Ulli Wegner.

Huck fühlt sich trotz des umstrittenen Sieges berufen, jetzt auch das Schwergewicht aufzumischen. „Man sieht ja, wie ich drauf bin. Ich schlage alles kurz und klein“, tönte der Champion. „Wir träumen später“, erklärte dagegen Coach Wegner. Das Sauerland-Management geht von einer Pflichtverteidigung oder einer Titelvereinigung für den letzten deutschen Weltmeister im eigenen Stall aus. „Später könnte dann ein Wechsel ins Schwergewicht folgen“, verriet Kalle Sauerland.