Olympia: Deutsche Boxer hoffen auf zweite Chance
Baku (dpa) - Deutschlands Boxer sind bei der Amateur-WM in Baku/Aserbaidschan noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Die Nationalstaffel gewann allerdings nur eine Bronzemedaille durch Superschwergewichtler Erik Pfeifer (Lohne).
Doch zwei nachträglich zugesprochene Olympia-Startplätze für Mittelgewichtler Stefan Härtel und Halbschwergewichtler Enrico Kölling (beide Berlin) sorgten doch noch für eine versöhnliche Abschlussbilanz. „Natürlich hatten wir uns mehr ausgerechnet. Aber wir haben dennoch gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagte Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV).
Das selbst erklärte Ziel von vier bis sechs Startplätzen beim olympischen Boxturnier soll nun im Frühjahr kommenden Jahres in Istanbul bei der zweiten und letzten europäischen Qualifikation perfekt gemacht werden. „Wir werden uns darauf ebenso konzentriert vorbereiten wie auf die WM. Da greifen wir noch einmal an“, versprach der DBV-Sportdirektor. Müller hatte bereits vor der WM angekündigt, dass nun auch jene Boxer eine Chance bekommen würden, die bei den Titelkämpfen in Baku nur Zuschauer waren.
Zaungäste bei den WM-Finals waren auch die zehn deutschen WM-Starter, die einen grandiosen Durchmarsch der Ukraine erlebten. Angeführt von Ausnahme-Boxer Wassili Lomatschenko gewannen die Osteuropäer vier Titel und verwiesen die erfolgsverwöhnten Boxer Kubas (2) auf Platz zwei der Nationenwertung.
Olympiasieger Lomatschenko bezwang im Leichtgewichts-Finale den Kubaner Yasnier Toledo mit 17:12 nach Punkten und verteidigte so als einziger seinen 2009 in Mailand errungenen Titel. Im letzten Kampf des Turniers sicherte Superschwergewichtler Magomedrasul Majidov den Gastgebern deren einzigen Titel mit einem 22:21 über Anthony Joshua (England). Majidov wurde auch als bester Boxer ausgezeichnet. Die übrigen Weltmeister kommen aus China, Russland und Brasilien.