Sauerland-Stall: Warum boxt Klitschko nicht in Moskau?

Hamburg (dpa) - Der Berliner Sauerland-Boxstall fordert Wladimir Klitschko auf, die Bedingungen für den WM-Kampf gegen seinen Boxer Alexander Powetkin in Moskau zu akzeptieren.

„Ich verstehe nicht, warum aus Selbstverständlichkeiten Probleme gemacht werden“, sagte Geschäftsführer Chris Meyer am Dienstag.

Hintergrund ist die ablehnende Haltung des Klitschko-Lagers, die Dopingkontrollen von der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada vornehmen zu lassen. „Wir bestehen darauf, dass die deutsche NADA und der Bund Deutscher Berufsboxer als auftraggebender Verband für die Durchführung und Analyse der Dopingtests zuständig sind“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte, der zudem einen deutschen Ringarzt fordert. Bönte befürchtet Unregelmäßigkeiten.

Das Duell des ukrainischen WBA-Superchampions Klitschko gegen den regulären Weltmeister Powetkin aus Russland ist für den 5. Oktober in Moskau geplant. Powetkins Manager Wlad Chrunow hat den Kampf mit Hilfe des russischen Baulöwen Andrej Ryabinski für 23,2 Millionen Dollar (17,76 Millionen Euro) ersteigert. Klitschko soll 13,3 Millionen Euro bekommen, Powetkin die restlichen 4,4 Millionen Euro.

„Es ist die normale Regel: Der lokale Verband richtet alles aus, auch die Dopingkontrollen“, sagte Meyer. „Die Rusada ist eine von der Weltagentur WADA lizenzierte Einrichtung. Sie nimmt auch die Dopingkontrollen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi vor. Da hat doch auch niemand Bedenken.“ Sauerland kündigte Kompromissbereitschaft an. „Aber wir sind nicht der Veranstalter. Verhandlungsführer ist die russische Seite.“

Die Rusada kündigte zudem Trainingskontrollen bei beiden Boxern an. Solche gab es bei den Klitschkos bislang nicht. Der Sauerland-Stall lässt seine Boxer seit einigen Jahren unangemeldet von der NADA testen. Das Klitschko-Lager verlangt des Weiteren Sicherheiten für die Auszahlung der Börse. Der Veranstalter möchte das Geld in der Schweiz hinterlegen. „Das stößt aber auch nicht auf Gegenliebe“, sagte Meyer und ergänzte: „Die Argumente sind an den Haaren herbeigezogen. Ich habe den Eindruck, sie haben Angst in Moskau zu boxen.“

Bis Freitag Juni müssen sich die Klitschko-Management-Group (KMG) und der russische Veranstalter einigen. Geschieht das nicht, muss der Weltverband WBA die weitere Verfahrensweise festlegen. Weist er die Bedenken des Superweltmeisters zurück und tritt Klitschko dennoch nicht an, verliert er den Titel.