Sturm will gegen Tschudinow fünften WM-Titel holen
Frankfurt/Main (dpa) - Felix Sturm kann seine Emotionen kaum zügeln, als der Status seines WBA-Kampfes im Super-Mittelgewicht gegen den Russen Fjodor Tschudinow infrage gestellt wird.
„Es geht definitiv um die reguläre WM“, betont der viermalige Box-Weltmeister auf der Pressekonferenz vor dem Showdown in der ausverkauften Frankfurter Festhalle immer wieder.
Auf der WBA-Homepage wird noch Carl Froch als Titelträger geführt, doch der Brite hat seinen Gürtel schon seit einem Jahr nicht mehr verteidigt und trägt sich angeblich mit Rücktrittsgedanken. „Wir haben ein Schreiben der WBA, in dem es klar heißt, dass es um den regulären Titel geht“, meint auch Wladimir Krjunow, Trainer von Sturms Gegner Tschudinow.
Die historische Chance, als erster deutscher Boxer zum fünften Mal einen Titel zu holen, will sich Sturm nicht wegdiskutieren lassen. Seit Wochen hat sich der 36-Jährige auf den Fight vorbereitet, nun „freue ich mich auf die Chance, mich ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher eintragen zu können“, sagt er.
Diesem Ziel hat er alles untergeordnet. Selbst die Vorwürfe seines ehemaligen Promoters Ahmet Öner ließen ihn nach eigener Aussage im Vorfeld kalt. Öner hatte behauptet, Sturm habe eine dritte Person zum Mord an den Manager angestiftet. „Es gibt Geschichten, da kratzt man sich kurz am Kopf und macht weiter. Dieser kleine Nebenkriegsschauplatz hat mich keine Sekunde lang belastet“, sagt Sturm.
Auf sich beruhen lassen will er die ungeheuerlichen Vorwürfe jedoch nicht. „Es wird Konsequenzen geben“, kündigt er an. Nachdem die Staatsanwaltschaft Köln die Ermittlungen in der Vorwoche eingestellt hat, wird er rechtliche Schritte gegen seinen früheren Wegbegleiter einleiten.
Der Fokus liegt für ihn aber auf dem Kampf am Samstagabend. Da will der ehemalige Mittelgewichtler beweisen, dass er auch im höheren Limit immer noch zur internationalen Crème de la Crème gehört. „Ich weiß, dass ich unter Druck stehe und glänzen muss“, sagt Sturm. „Ich will mich im Super-Mittelgewicht etablieren und dort meine Visitenkarte abgeben.“
Mit einem Sieg gegen Tschudinow würde er sich diesen Wunsch erfüllen. „Jeder Rekord ist schön, jeder Sieg ist schön. Weltmeister zu werden wäre eine tolle Sache“, sagt Sturm. Den knapp 10 000 Fans, denen außerdem das deutsche Duell um die Interims-WM im Super-Weltergewicht zwischen Jack Culcay und Maurice Weber geboten wird, verspricht er eine große Show: „Es wird ein besonderer Abend, der lange in Erinnerung bleiben wird.“