Vor 75 Jahren: Schmeling schlägt Louis k.o.
Hamburg (dpa) - Max Schmeling hat Amerikas Sportwelt mehr als einmal bewegt. Die deutsche Box-Legende wurde in den Staaten 1930 Weltmeister im Schwergewicht und verteidigte den Titel im Jahr darauf auch dort.
Das meiste Aufsehen erregte der 2005 im Alter von 99 Jahren gestorbene Schmeling allerdings in einem Kampf, in dem es nicht um einen Titel ging. Vor 75 Jahren am 19. Juni 1936 bezwang der größte deutsche Boxer in New York den zu dem Zeitpunkt als unschlagbar geltenden „braunen Bomber“ Joe Louis durch K.o. in der zwölften Runde und sicherte sich damit einen Platz auch in der amerikanischen Sportgeschichte.
Louis habe sich um seine Achse gedreht, sei an den Seilen in die Knie gestürzt und habe noch versucht, sich an ihnen emporzuziehen, sein Körper aber in sich zusammengebrochen, schilderte Max Schmeling später die entscheidenden Momente des Duells, auf das sich der Gast aus dem fernen Deutschland auf damals revolutionäre Weise vorbereitet hatte. Gemeinsam mit seinem Trainer Max Machon studierte Schmeling wochenlang Filmausschnitte von Kämpfen des Amerikaners und fand so das perfekte Erfolgsrezept.
Das wirkte im zweiten Aufeinandertreffen der beiden Box-Denkmäler nicht mehr. Am 22. Juni 1938 ging der inzwischen 33 Jahre alte Schmeling ebenfalls im Yankee-Stadium von New York bereits nach zwei Minuten und vier Sekunden der ersten Runde K.o. und verpasste die ebenfalls historische Chance, den WM-Gürtel im Schwergewicht zum zweiten Mal in den USA zu erobern. Das war auch der letzte boxsportliche Auftritt des Deutschen in den Staaten.
Schmeling und Louis verband in der Folge eine Freundschaft bis zum Tod des Amerikaners im Jahr 1981. Der Deutsche, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine solide wirtschaftliche Existenz in der Nähe von Hamburg aufgebaut hatte, unterstützte seinen einstigen sportlichen Rivalen mehrfach auch finanziell. So beteiligte er sich auch an den Beerdigungskosten für Louis.