Weltmeister Huck will Klitschko-Mann entzaubern
Hamburg (dpa) - Gefeiert ist genug, jetzt werden wieder Weltmeister gemacht. Neun Tage nach seiner Party zum 70. Geburtstag sitzt Trainer Ulli Wegner wie immer am Boxring. Am Samstag verteidigt sein Schützling Marco Huck in Erfurt den WM-Titel im Cruisergewicht gegen den Briten Ola Afolabi.
„Der Marco macht das schon“, meint Wegner und gibt sich versöhnlich mit Huck, dem er wegen dessen Widerspenstigkeit gern mal in die Parade fährt. „Ich habe Marco zuletzt gelobt, dass er seine taktische Linie immer besser durchbringt“, berichtet Wegner, der meisterhaft mit Zuckerbrot und Peitsche umgehen kann.
Huck boxt wieder da, wo er immer geboxt hat: im Cruisergewicht. Seinen Ausflug ins Schwergewicht, die Königsklasse des Faustkampfes, hat der Berliner nach der umstrittenen Niederlage gegen seinen russischen Stallgefährten und WBA-Champion Alexander Powetkin vor zehn Wochen abgebrochen. Grundsätzlich aufgeben will er das Vorhaben aber nicht. Irgendwann möchte der gebürtige Serbe die Klitschkos vor die Fäuste bekommen. „Ich kann sie schlagen“, meint er.
Afolabi quittiert das mit Gelächter. „Die Klitschkos würden Huck lebendig auffressen“, prustet der Sohn nigerianischer Eltern. Der 32-jährige hat engen Kontakt zu den Klitschkos, schließlich gehört er deren Promotion-Firma K 2 an und wird von Vitali Klitschkos Trainer Fritz Sdunek betreut. „Da kann er natürlich nichts gegen seine Chefs sagen“, meint Promoter Kalle Sauerland. „Fakt ist: Im Cruisergewicht gibt es derzeit mehr Kracher als im Schwergewicht. Aber ich sage nicht nein, wenn Marco irgendwann hochgehen möchte.“
Für Sauerland steht fest, dass Huck seinen Gürtel behält. „Marco ist zu stark für Afolabi. Er wird ihn überrollen mit seiner Kraft und seinem Willen“, beteuert der Sohn von Manager Wilfried Sauerland. Laut Wegner hat sein Champion noch nie so gut trainiert wie derzeit. „Meine Härte wird Afolabi nicht aushalten“, schwört Huck.
Sein auf Kraft und Explosivität ausgerichtete Kampfstil findet bei technischen Feingeistern wenig Gegenliebe. „Ich will auch keinen Schönheitspreis gewinnen“, erwidert der 27-Jährige. Kurz vor seinem Kampf in der mit 6500 Zuschauern ausverkauften Erfurter Messehalle zog er mit den Klitschkos gleich. Die Ukrainer besitzen als promovierte Sportwissenschaftler die Doktorwürde. Huck neuerdings auch. Ihm wurde ein Doktortitel der „Miami Life Development Church“ verliehen. Huck ist jetzt „Dr. h.c. of hardest punches and knockouts“ (Dr. ehrenhalber der härtesten Schläge und Knockouts). Normalerweise kosten solche Titel 150 Euro im Internet. Huck bekam ihn umsonst.
Um Titel geht es auch für den Magdeburger Robert Stieglitz und den Hamburger Alexander Dimitrenko. Stieglitz ist WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht, sein Gegner der Australier Namdan. Der Sieger muss seinen WM-Gürtel gegen Europameister Arthur Abraham feilbieten. Für Dimitrenko, der mit dem Universum-Stall im Trennungsstreit liegt, geht es gegen den Sauerland-Boxer Kubrat Pulew aus Bulgarien um die EM-Krone im Schwergewicht. Sauerland weiß: „Da ist Dynamit drin.“