WM-Medaillen für Marutyan und Pfeifer - Härtel raus

Almaty (dpa) - Die deutschen Amateurboxer haben zwei Medaillen bei den Weltmeisterschaften im kasachischen Almaty sicher und können auf Titel hoffen. Arayk Marutyan im Weltergewicht und Superschwergewichtler Erik Pfeifer stehen im Halbfinale.

Damit gehört ihnen mindestens Bronze.

Der Schweriner Marutyan bezwang im Viertelfinale den Olympia-Zweiten Freddie Evans aus Wales glatt mit 3:0 Punktrichterstimmen. Pfeifer siegte durch technischen K.o. gegen den Ukrainer Jegor Plewako. Dieser hatte eine Augenbrauenverletzung erlitten. Der Ringrichter brach den Kampf nach einer Minute der zweiten Runde ab. Zu diesem Zeitpunkt lag der Sportsoldat aus Lohne bei den Punktrichtern mit 3:0 (20:18, 20:18, 20:18) vorn.

„Geil, einfach nur geil“, rief Marutyan. „Ich habe den Vize-Olympiasieger geschlagen.“ Der in Armenien geborene Marutyan hatte seinen topgesetzten Rivalen geradezu abgefertigt. „Er hatte keine Chance“, meinte der 21 Jahre alte EM-Zweite. Das Ergebnis (30:27, 30:27, 30:27) ließ keine Fragen offen. „Das war eine sagenhafte Leistung“, lobte Trainer Michael Timm seinen Schützling. Seit der frühere Profitrainer zu den Amateuren zurückgekehrt ist, kann er bereits die dritte Medaille bei WM und EM feiern. „Arayk hat heute gezeigt, dass er zur Weltspitze gehört“, meinte der Coach.

Im Halbfinale am Freitag wartet der kasachische Olympia-Fünfte Danjar Jeleussinow auf den Deutschen. „Nach so einem Gegner, denke ich, kann nicht noch ein Stärkerer kommen. Jetzt geht es ins Finale und Goldmedaille holen“, verkündete Marutyan selbstbewusst.

Nicht ganz zufrieden war Pfeifer, der bei der jüngsten WM vor zwei Jahren Bronze erobert hatte. „Die erste Runde hätte ein bisschen besser verlaufen können“, meinte der Koloss. Im Halbfinale am Freitag muss er sich mit dem Kasachen Iwan Dytschko auseinandersetzen. „Da geht noch mehr“, meinte Cheftrainer Michael Bastian. Pfeifer brennt auf Revanche. „Mit dem Kasachen habe ich noch eine Rechnung offen“, berichtete der deutsche Meister. Bei den Olympischen Spielen in London unterlag er Dytschko in der Vorrunde mit 4:14 .

Wenige Stunden zuvor war der Berliner Stefan Härtel in seinem Viertelfinale knapp am Engländer Anthony Fowler gescheitert (1:2). „Ich habe mich vorn gesehen aufgrund der letzten Runde, wo ich alles reingeworfen habe. Die Punktrichter haben es anders gesehen“, sagte Härtel enttäuscht. Für Cheftrainer Bastian ist die Bewertung ein Fehlurteil. „Wir haben den Kampf nicht verloren“, meinte er. „Warum man hier gegen uns punktet, ist nicht nachvollziehbar.“