Darts: Taylor/Lewis verteidigen Team-WM-Titel

Hamburg (dpa) - Zum Happy End um Mitternacht hatte Adrian Lewis seinen Lehrmeister Phil Taylor zum Knuddeln gern. Wie einst den Teddybär nahm der 28-Jährige den 16-maligen Darts-Weltmeister in den Arm und drückte ihm gleich mehrere Küsschen auf die Wange.

Denn Lewis wusste nur zu genau, dass „The Power“ seinem Spitznamen mal wieder alle Ehre gemacht und den im Vorjahr eroberten Team-WM-Titel fast im Alleingang für England verteidigt hat. „Thank you, Phil“, sagte Lewis dem seit fast zwei Jahrzehnten weltbesten Pfeile-Werfer auf der Bühne der Sporthalle Hamburg ins Ohr. Der ballte die berühmte „Power“-Faust und ließ sich zu „Walking in the Taylor Wonderland“-Gesängen feiern.

Die 52 Jahre alte Darts-Ikone, erst nach einigen Jobwechseln durch den Sport vom unteren Rand der Gesellschaft zum fürstlich honorierten Superstar avanciert, zog vor allem am Sonntag groß auf. Mitfavoriten wie die Niederlande um Vizeweltmeister Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld oder Vorjahresfinalist Australien waren da schon raus.

Taylor spielte nicht so brillant wie zum Jahreswechsel, als er in London kampf- und nervenstark den 16. WM-Triumph unter Dach und Fach brachte. Aber er war wie so oft der Beste. Und schleppte seinen wie er in Stoke-on-Trent/Grafschaft Staffordshire geborenen „Ziehsohn“ Lewis, mit dem er früher stets gemeinsam trainiert hat, mit durch.

Im Viertelfinale gegen Japan, im Halbfinale gegen Wales und im Finale gegen Belgien gewann Taylor all' seine vier Einzel sicher, während Lewis drei abgab. Im gesamten Turnier kam Taylor auf einen Schnitt von sehr guten 102,59 Punkten. Lewis, der lange unter der 90er-Marke lag, steigerte sich am Ende noch auf 91,84. Und trug damit auch zum 3:1-Erfolg über die Belgier Kim und Ronny Huybrechts bei.

Im Mittelpunkt der WM-Party aber stand Taylor. „Phil, I love you“, rief in Reihe eins voller Begeisterung ein weiblicher Fan mit einer Glitzerperücke auf dem Kopf und einem frisch gezapften Pils in der Hand. „The Power“ lächelte wie immer freundlich zurück und warf seine Siegerplakette gönnerhaft in die Menge. Ein paar Sekunden durften die Darts-Anhänger die Medaille ihres angehimmelten Idols in den Händen halten, dann forderte die Security sie umgehend zurück. Nun müssen die Darts-Fans wieder ein Jahr warten, ehe im Februar kommenden Jahres die dritte Team-WM-Auflage in der Hansestadt steigen soll.