Der Angriff auf das Gold

Viktoria Rebensburg rechnet mit einer Medaille. Kathrin Hölzl und Maria Riesch hoffen.

Garmisch-Partenkirchen. Kurz nach neun Uhr morgens war ihr Arbeitstag bereits zu Ende. Viktoria Rebensburg, Kathrin Hölzl und Maria Riesch packten gestern an der Kandaharstrecke in Garmisch-Partenkirchen ihre sieben Sachen in dem Moment zusammen, als sich ihre Teamkolleginnen und -kollegen an die Vorbereitung auf den Mannschaftswettbewerb (siehe auch nebenstehenden Artikel) machten. Auf den hatte das von Krankheiten gebeutelte Top-Trio verzichtet, um beim heutigen Riesenslalom (10 Uhr und 13 Uhr/ARD und Eurosport) ausgeruht und in starker Form an den Start gehen zu können. Nach Lage der Dinge sollte dies trotz der jüngsten gesundheitlichen Rückschläge auch gelingen.

Die bis Ende letzter Woche wegen einer heftigen Grippe mit bis zu 39,8 Grad Fieber arg gebeutelte Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg fühlt sich jedenfalls schon wieder „bei fast 100 Prozent“. Entsprechend verhält es sich mit ihren Erwartungen. „Wenn man sich den Saisonverlauf anschaut, sieht man, dass mein Traum und Wunsch schon eine Medaille ist“, sagte die 21-Jährige. Den letzten Weltcup-Riesenslalom vor 14 Tagen in Zwiesel hatte sie gewonnen.

Zu diesem Zeitpunkt war Weltmeisterin Kathrin Hölzl wegen einer rätselhaften Rückenerkrankung noch zu Hause auf dem Sofa gelegen, hatte den Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung schon so gut wie ausgeträumt. Doch auf den letzten Drücker fanden die Ärzte mit einem „Rheuma-Virus“ offenbar doch noch die Ursache ihrer chronischen Muskelprobleme und den richtigen Therapieansatz. Seit letzter Woche ist die 26-Jährige schmerzfrei.

Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus, weshalb die Weltmeisterin von 2009 auch verbal bremste: „Da muss man schon ein bisserl auf dem Boden bleiben. Vielleicht kann ich für eine Überraschung sorgen.“ Eine Überraschung wäre es auch, sollte Maria Riesch nach ihren Bronzemedaillen in Super-G und Abfahrt abermals der Sprung aufs Podest gelingen. In der öffentlichen Meinung wird der deutsche Ski-Star zwar hoch gehandelt, die 26-Jährige selbst rechnet sich nach Virusgrippe und „Mini-Vorbereitung“ für den Riesenslalom nicht viel aus. „Ich mache mir keinen Druck“, sagte Riesch. Aber eines weiß sie auch: „Wenn alles für mich zusammenpasst, dann kann ich eine Medaille machen.“