Der Schock vor dem Gipfel - 1:1
Dortmund gibt vor dem Schlager gegen die Bayern den Sieg gegen Düsseldorf aus der Hand — 1:1.
Dortmund. Gespenster-Fußball in Dortmund. Gottlob nur zwölf Minuten und zwölf Sekunden. Dann ging der Westschlager zwischen dem BVB und Fortuna Düsseldorf erst richtig los. Wenn gut 80 000 Menschen in Deutschlands größter Arena weitgehend schweigen — dann ist das wie Kino ohne Leinwand.
Wirklich großes Kino gab es beim 1:1 (1:0) zwischen dem Deutschen Meister und dem Aufsteiger lange Zeit auch nicht. Zumindest aus der Sicht des Gastgebers. Es wurde zwar lauter in der westfälischen Fußball-Oper. Die Borussia tat sich gegen die Ziehharmonika-Abwehr der rheinischen Gäste allerdings eminent schwer. Viel Ballbesitz, wenig Effizienz — der Funke mochte erst mal nicht so recht überspringen.
Das auf die notwendig gewordenen personellen Veränderungen zu schieben, reichte nicht als Erklärung. Dortmund verzichtete auf die angeschlagenen Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Mario Götze. Quasi Peanuts im Verhältnis zu Fortunas Personalnot, wo beinahe die komplette Defensive umgebaut werden musste. Der Außenseiter kompensierte das anfangs gut, ließ dem Gastgeber viel Ballbesitz, aber wenig Raum.
Da benötigte der BVB schon ein Kabinettstückchen von Jakub Blaszczykowski, der den Ball gleichermaßen elegant wie artistisch zum Führungstreffer in den Winkel beförderte (43.). Der Treffer aber sollte keine befreiende Wirkung auf die Dortmunder entfalten. Dortmund agierte risikolos, Düsseldorf reagierte nicht konsequent genug. Sonst hätte es vielleicht schon früher solch spektakuläre Szenen gegeben, als Robbie Kruse in die Mitte spielte, wo Stefan Reisinger sofort abzog. Pech nur: Der Ball landete in den Beinen von Mitspieler Ken Ilsö.
Auf alle Fälle legte die Fortuna vermehrt die Fesseln ab, setzte nicht mehr nur konsequent auf die Defensive. Und belohnte sich für diesen Mut zwölf Minuten vor dem Schluss. Wieder war Robbie Kruse auf der linken Seite davongezogen. Seine Flanke landete auf dem Kopf von Stefan Reisinger, der keine Mühe hatte einzunicken. Die gerechte Strafe für Dortmunds zunehmenden Schongang-Fußball. Und ein nicht eingeplanter Rückschlag vor dem Gipfelduell. Kevin Großkreutz´ vergebene Chance (82.) und Gelb-Rot für Düsseldorfs Paurevic (88.) konnten daran nichts ändern.