Am Brandenburger Tor Deutsches Turnfest mit bunter Show eröffnet

Berlin (dpa) - Das Internationale Deutsche Turnfest ist in Anwesenheit von 40 000 Turnern und Gästen mit einer bunten Show am Brandenburger Tor in Berlin eröffnet worden.

Stargast der Eröffnungsveranstaltung in der Nachbarschaft des Berliner Reichstagsgebäudes war Olympia-Turner Andreas Toba, der unter dem Beifall der Zuschauer am Pauschenpferd trotz Nieselregens sein Comeback nach neun Monaten Verletzungspause aufgrund von drei Knie-Operationen feierte. Er hatte trotz Kreuzbandriss in Rio am Pauschenpferd weitergeturnt und dem deutschen Team damals den Einzug ins Olympia-Finale ermöglicht.

Zuvor war ein bunter Festzug mit über 15 000 Turnfest-Teilnehmern aus allen 22 Landesverbänden sowie den Gästen aus elf Ländern über die Straße des 17. Juni gezogen. Mit Fahnen, Turngeräten und zahlreichen Musikinstrumenten weckte der Zug Vorfreude auf die Turnfesttage bis zum 10. Juni. Bis dahin stehen 400 Wettkämpfe und 40 Shows auf dem Sport-Kalender. Insgesamt 80 000 Teilnehmer haben ihre Meldungen abgegeben, dazu werden täglich 20 000 Besucher in der Hauptstadt erwartet. Die Hälfte der Turner wird in Berliner Schulen untergebracht.

Bereits einige Stunden vor der Eröffnung hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Turnbewegung in Deutschland gewürdigt. Das Turnfest sei Ausdruck einer „richtigen Volksbewegung“, sagte sie in einem Podcast. Turnen sei Volkssport im wahrsten Sinne. Merkel versprach, sich bei der Wirtschaft für ein stärkeres Sponsoring des Turnens stark zu machen.

Beim Festakt am Pariser Platz hatte Bundes-Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries mehr Anerkennung für den Turnsport eingefordert. „Die Leistungen der Turnerinnen und Turner verdienen mehr Unterstützung und Beachtung, sowohl durch Sponsoren als auch durch die Medien“, erklärte die SPD-Politikerin als Vertreterin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Alfons Hölzl, der zum ersten Mal ein Turnfest als Präsident des Deutschen Turner-Bundes erlebt, nutzte die Gelegenheit, von der Bundesregierung einen „Aufwuchs der Mittel“, für eine optimale Förderung des Leistungssports mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio anzumahnen. „Wir brauchen Planungssicherheit“, sagte er. Zugleich forderte der Regensburger, dass sportliche Großereignisse in Zukunft unter keinen Umständen diktatorisch geführten Ländern überlassen werden dürften.