dpa-Nachrichtenüberblick Sport
Merkel erwartet transparente Aufklärung im WM-Skandal beim DFB
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet eine offene Aufarbeitung des Skandals um die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland. Sie hoffe, „dass der Deutsche Fußball-Bund alles transparent aufklärt, was geschehen ist“, sagte die CDU-Politikerin am Freitag bei einer Pressekonferenz mit dem australischen Premierminister Malcolm Turnbull in Berlin. Mit Blick auf das damalige Sommermärchen mit einer besonderen Stimmung in Deutschland betonte die Kanzlerin: „Die Erinnerungen sind unveränderbar.“ Der DFB war zuletzt durch Enthüllungen um dubiose Absprachen und eine ungeklärte Zahlung von 6,7 Millionen Euro in die Krise geraten.
Früherer DFB-Generalsekretär Schmidt: Kannte Beckenbauer-Vertrag
Berlin (dpa) - Der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt hat seine frühzeitige Kenntnis von dem dubiosen Vertrag zwischen Franz Beckenbauer und dem früheren FIFA-Vize Jack Warner eingeräumt. „Ich kann bestätigen, das Papier im Jahr 2000 gesehen zu haben. Und ich glaube auch, dass ich nicht der einzige war, der es gesehen hat“, sagte Schmidt der „Bild“-Zeitung am Freitag. In dem von Beckenbauer unterzeichneten Schreiben wurden dem inzwischen wegen Korruption gesperrten Warner vier Tage vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 Vorteile zugesichert. Schmidt wies darauf hin, dass er sich 15 Jahre danach nicht mehr exakt an die Inhalte des Schreibens erinnern könne.
WM-Affäre: Sportminister fordern Beckenbauer zur Aufklärung auf
Köln (dpa) - Die Sportminister der Bundesländer haben Franz Beckenbauer aufgefordert, zur Aufklärung der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 beizutragen. „Wenn Herr Beckenbauer etwas zur Aufklärung beitragen kann - und im Moment sieht es ja so aus, als könnte Herr Beckenbauer das - dann denke ich, dass er das auch tun sollte“, sagte NRW-Ministerin Christina Kampmann am Freitag zum Abschluss der zweitägigen 39. Sportministerkonferenz in Köln. Zuletzt hatten neue Enthüllungen rund um die Vergabe der WM vor neun Jahren die Krise beim Deutschen Fußball-Bund verschärft.
Weltverband kündigt Entscheidung über Russland-Sperre an
London (dpa) - Im Skandal um systematisches Doping will der Leichtathletik-Weltverband IAAF am Freitagabend zu einer Entscheidung über einen vorläufigen Ausschluss des russischen Verbands kommen. Nach der Debatte, die um 19.00 Uhr beginnen soll, werde es eine offizielle Stellungnahme der IAAF geben, teilte der Weltverband mit. Verbandschef Sebastian Coe werde das Meeting von London aus leiten, die Mitglieder des IAAF-Councils sollen in einer Telefonkonferenz zugeschaltet werden.
Nach WADA-Kritik: Russland kündigt wirksameren Anti-Doping-Kampf an
Moskau (dpa) - Angesichts eines drohenden Olympia-Ausschlusses russischer Leichtathleten hat der russische Sportminister Witali Mutko wirksamere Schritte im Anti-Doping-Kampf angekündigt. „Wir sind bereit, öffentlich und freiwillig zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Falls nötig, ändern wir das System“, sagte er am Freitag in Moskau. Eine Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wirft Russland in einem mehr als 300-seitigen Report ein Doping- und Korruptionssystem vor. Sie schlägt den Ausschluss Russlands aus dem Leichtathletik-Weltverband IAAF vor.
EM-OK in Berlin gegründet - Stadt beteiligt sich mit 17 Millionen
Berlin (dpa) - 998 Tage vor Beginn der Leichtathletik-EM 2018 hat sich im Berliner Olympiastadion das Organisationskomitee gegründet. Die Stadt ist durch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) vertreten. Die Hauptstadt werde sich laut Müller mit 17 Millionen Euro an der Finanzierung der Veranstaltung vom 7. bis 12. August 2018 beteiligen. Die Bereitstellung der hohen Summe sei auch als Signal in den aktuellen sportpolitischen Diskussionen zu verstehen. „Der internationale Sport erlebt momentan eine Glaubwürdigkeitskrise“, sagte der Regierende Bürgermeister.
Entwarnung nach Bombendrohung vor Länderspiel in Paris
Paris (dpa) - Nach der Bombendrohung gegen das Teamhotel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Paris hat es Entwarnung gegeben. Erste Mitglieder des DFB-Trosses durften die Luxusherberge im Stadtteil Boulogne am Freitagmittag rund zwei Stunden nach der vorübergehenden Räumung wieder betreten, wie vor Ort zu beobachten war. Die Vorbereitung der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf das Länderspiel am Abend gegen EM-Gastgeber Frankreich war durch einen Drohanruf vorübergehend gestört worden. Die Pariser Polizei durchsuchte Räumlichkeiten des Hotels unter anderem mit Spürhunden.
André Schubert wird Gladbacher Chefcoach - Vertrag bis 2017
Mönchengladbach (dpa) - André Schubert ist nun auch offiziell Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach. Der bisherige Interimscoach habe einen Vertrag bis Juni 2017 unterschrieben, gab der Fußball-Bundesligist am Freitag bekannt. Schubert hatte die Borussia nach dem Rücktritt von Lucien Favre im September übernommen und das Team seitdem vom letzten auf den sechsten Tabellenplatz geführt. Erst am vergangenen Wochenende musste er beim 0:0 gegen den FC Ingolstadt in seiner siebten Ligapartie den ersten Punktverlust hinnehmen.
Weiter DOSB-Bedenken bei Anti-Doping-Gesetz
Berlin (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Verabschiedung des Anti-Doping-Gesetzes durch den Bundestag grundsätzlich begrüßt. Dennoch äußerte der DOSB am Freitag in einer Stellungnahme weiter Bedenken. „An einem Punkt sind wir nach wie vor skeptisch, nämlich im Hinblick auf die Strafbarkeit des Selbstdopings und des Besitzes von Dopingmitteln in geringer Menge“, teilte der DOSB mit. Der DOSB befürchtet, dass das neue Strafrechtssystem das Sportrecht aushebeln könnte, wenn ein gesperrter Dopingsünder vor Gericht mangels Beweisen freigesprochen würde.
Justizminister Maas: Anti-Doping-Gesetz hilft Olympia-Bewerbung
Berlin (dpa) - Bundesjustizminister Heiko Maas sieht im Anti-Doping-Gesetz einen möglichen Standortvorteil für Deutschland und eine Hilfe für die Hamburger Olympia-Bewerbung. Durch das neue Gesetz könnten Veranstalter und Sponsoren sicher sein, dass Doping in Deutschland „zumindest mit allen Mitteln bekämpft“ werde, sagte der SPD-Politiker am Freitag dem Südwestrundfunk (SWR).