DTTB-Chef Weikert hört auf: „Kann nicht mit mir selbst verhandeln“
Limburg (dpa) - Erst Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig, nun Präsident Thomas Weikert: Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) verliert innerhalb kurzer Zeit seine führenden Köpfe.
Die sportliche Zukunft der Top-Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov ist durch die überraschenden Personalien aber nicht gefährdet. „Das ist ein unglücklicher Zeitpunkt, aber zwischen den beiden Entscheidungen gibt es keinen Zusammenhang. Mir fällt der Rücktritt sehr, sehr schwer“, kommentierte Weikert den Entschluss, nach zehn erfolgreichen Jahren sein Amt abzugeben.
Als Grund nannte er seine momentane Doppelfunktion als DTTB-Chef und als Präsident des Weltverbandes ITTF. Die geplante Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2017 in Düsseldorf hat zudem zu einem Interessenkonflikt geführt, den der 53 Jahre alte Anwalt aus Limburg nicht leugnen will. „Ich kann nicht mit mir selbst verhandeln, wenn der DTTB mit der ITTF Verträge über das WM-Turnier abzuschließen hat. Das habe ich einsehen müssen“, berichtete der frühere Bundesligaspieler, der seit September 2014 an der Spitze des Weltverbandes steht.
Das Amt des DTTB-Präsidenten hatte Weikert mit viel Sachverstand und viel Herzblut ausgeübt. Bei WM- und EM-Turnieren feuerte er oftmals im Nationaltrikot von der Tribüne aus Timo Boll und Co. an. „Nie zuvor hat ein Präsident unseres Verbandes mit ähnlichem Einsatz und mit so umfassenden Kenntnissen wie Thomas Weikert für den Tischtennissport gearbeitet“, lobte Ehrenpräsident Hans-Wilhelm Gäb den DTTB-Chef.
Die deutschen Meisterschaften vom 6. bis 8. März in Chemnitz wird Weikert noch mitnehmen. Am 10. März tritt er zurück, will aber den Verband als Justiziar auch in Zukunft unterstützen. Bereits Ende Februar hört Sportdirektor Schimmelpfennig auf. Er wechselt zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). „Wir werden bis dahin gute Nachfolgeregelungen präsentieren“, versicherte Weikert.
Als seinen Nachfolger hat das DTTB-Präsidium Michael Geiger (Haslach) vorgeschlagen. Der derzeitige Vizepräsident Finanzen soll den Verband zunächst kommissarisch bis zur nächsten Wahl im November führen. Im sportlichen Bereich übernimmt Helmut Hampl, Entdecker von Jörg Roßkopf und Timo Boll, mehr Verantwortung als Cheftrainer im Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf.