DEB-Team startet in WM-Vorbereitung

Freiburg (dpa) - Jakob Kölliker hatte gut reden. „Diese Mannschaft könnte durchaus die WM-Mannschaft sein“, sagte der Bundestrainer am späten Ostersonntag. In den 24 Stunden zuvor hatte sein Team schließlich einen Sieg und eine ganz knappe Niederlage gegen Rekordweltmeister Russland erkämpft.

Kölliker wusste aber, dass die Russen lediglich mit einer Nachwuchs-Mannschaft aus der heimischen Liga angereist waren und bei der WM in Schweden und Finnland (4. bis 20. Mai) mit zahlreichen Stars aus Nordamerika auflaufen werden.

Und Kölliker wusste, dass schon diese Woche auch Torhüter Dennis Endras (Helsinki), Torjäger Patrick Reimer (Düsseldorf) und Verteidiger Christoph Schubert (Hamburg) nach Tschechien reisen, wo die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) am Freitag und Samstag auf den WM-Dritten von 2011 trifft. Verschlechtern dürfte sich die Mannschaft dadurch nicht. Der Schweizer in deutschen Diensten übte sich dennoch in Understatement.

„Wir haben ein paar Namen im Kopf. Aber bis die bei uns in der Kabine stehen, ist alles Spekulation. Sollten welche dazukommen, nehmen wir sie mit Kusshand“, sagte Kölliker. Sicherlich wird er dabei an den derzeit noch angeschlagenen Kapitän Michael Wolf (Iserlohn) denken und an weitere Top-Spieler, die bislang noch in den Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und der nordamerikanischen Profiliga NHL aufs Eis gehen. Wie etwa Torhüter Thomas Greiss und Christian Ehrhoff. Während der derzeit am Knie verletzte Ehrhoff mit Buffalo den Einzug in die Playoffs verpasste, ist Greiss mit den San Jose Sharks noch im Rennen. „Wir hatten bisher keinen Kontakt. Es ist besser, sie schlafen sich aus“, sagte Kölliker über die deutschen Nordamerika-Legionäre.

Weil er mit Greiss nicht planen kann, nimmt Kölliker sämtliche vier Torhüter mit nach Tschechien. Neben Endras Russland-Legionär Dimitrij Kotschnew (Mytischtschni), Dimitrij Pätzold (Hannover) und Danny Aus den Birken (Köln). „Es wäre fahrlässig, einen zu Hause zu lassen“, meinte der Bundestrainer.

Kotschnew durfte am Ostersamstag in Freiburg beim 4:3-Sieg der Deutschen spielen, dem vierten Erfolg in Sieg in Serie über den Rekordweltmeister, Pätzold tags darauf bei der 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen in Ravensburg. Beide blieben fehlerfrei. Sie dürften Kölliker mit ihren Paraden die Entscheidung nicht eben erleichtert haben. Auch der Wolfsburger Kai Hospelt, in Abwesenheit von Wolf Kapitän, der dreifache Torschütze John Tripp (Köln) und der furchtlose Verteidiger Kevin Lavalle (Köln) empfahlen sich am Osterwochenende für einen WM-Einsatz. „Jeder wartet auf das WM-Ticket“, brachte Routinier Tripp das bange Gefühl in der Mannschaft zum Ausdruck.

Die WM beginnt für die DEB-Auswahl am 4. Mai in Stockholm gegen Aufsteiger Italien. Die Wiederholung des Erfolges vom Vorjahr, als Deutschland in der Slowakei das Viertelfinale erreichte, hat Kölliker als Ziel ausgegeben. „Wir müssen unseren Platz festigen, nach vorne ist dann vieles möglich“, sagte er. Vor allem wohl dann, wenn doch noch ein paar neue Cracks in der Kabine auftauchen.