Absturz des ERC: „Panther“ auf Form- und Trainersuche
Ingolstadt (dpa) - Anfang der Woche konnte der ERC Ingolstadt mal wieder Positives vermelden, zwei Spieler hatten ihre Verträge verlängert. Erfreuliche Nachrichten sind derzeit rar bei den Oberbayern, die eineinhalb Jahre lang Eishockey-Deutschland verblüfften, inzwischen aber in der Krise stecken.
Abstürzt auf den letzten Tabellenplatz der DEL sind die „Panther“ verzweifelt auf Formsuche, seit dem Wochenende und der überfälligen Trennung von Emanuel Viveiros muss auch noch ein neuer Chefcoach her.
Vor Optimismus strotzt der Meister von 2014 vor dem Kellerduell der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Freitag gegen die Schwenninger Wild Wings freilich nicht. „Es geht nicht von heute auf morgen, großes Selbstvertrauen zu bekommen“, mahnte Interimstrainer Peppi Heiß. „Man holt es sich nicht um die Ecke im Supermarkt.“
Woher dann? Von Siegen, sagte Nationalspieler Thomas Greilinger. Und genau das ist das Problem - von zuletzt elf Partien gewann der ERC nur zwei. In Krefeld setzte es am Sonntag ein 2:3 nach Verlängerung. Stürmer Greilinger befand ernüchtert: „Es ist nach wie vor zu wenig.“
Ex-Nationalspieler Heiß wollte zwar „einen Schritt nach vorn“ erkannt haben, für ein längerfristiges Engagement als Chef an der Bande sprach der Auftritt bei den Pinguinen aber nicht. Und deshalb steht beim ERC nun Sportdirektor Jiri Ehrenberger unter Druck, der offenbar vor der Beurlaubung von Viveiros, der dem Team kein erfolgreiches System antrainieren konnte, keinen Plan B hatte. „Wir sind gerade dabei, den Kandidatenkreis überschaubarer zu machen“, sagte der Manager dem Fachmagazin „Eishockey News“ und kündigte an: „Eine Entscheidung noch in dieser Woche wird aber schwierig zu realisieren sein.“
Gegen Schwenningen und am Sonntag bei der Final-Revanche auswärts gegen Meister Adler Mannheim soll es wieder Heiß richten, der laut Ehrenberger „noch ein paar Spiele verantwortlich sein wird“. Auf die Frage nach dem bisherigen Eindruck vom ehemaligen Nationaltorhüter sagte der Sportdirektor: „Peppi versucht, alles gut zu machen.“
Trainersuchen sind in Ingolstadt nichts Ungewöhnliches: Selbst nach dem DEL-Titel 2014 und dem Finaleinzug ein Jahr später musste sich der ERC nach neuen Übungsleitern umsehen, weil Meistertrainer Niklas Sundblad und nach ihm Larry Huras nach einem Jahr das Weite suchten.
Die Trainer-Verschleißer um Ehrenberger sind gefordert, der Kredit aus zwei überraschenden Spielzeiten ist aufgebraucht. Beim desolaten 2:5 zuletzt im Heimspiel gegen Iserlohn skandierten die Fans bereits „Ehrenberger raus!“. Dieser räumte ein: „Es ist verständlich, dass sich der Frust auch gegen die Verantwortlichen richtet.“
Dass der Club jüngst erfreuliche Entscheidungen verkünden konnte, nämlich dass Patrick McNeill und Dustin Friesen bis 2019 verlängerten und sich damit neben Kapitän Patrick Köppchen und Benedikt Kohl zwei weitere „Säulen in der Defensive“ zum ERC bekannten, dürfte in der momentanen Krisensituation aber nur ein kleiner Lichtblick sein.