Adler Mannheim: DEL-Viertelfinale oder Aus?
Köln/Mannheim (dpa) - Auf das Duell des Meisters Adler Mannheim gegen die Kölner Haie hatte vor dieser Eishockey-Saison so mancher getippt - aber nicht für die erste Playoff-Runde, sondern für das Finale.
Doch nach enttäuschenden Vorrunden spielen die beiden Topclubs nun von diesem Mittwoch an (19.30 Uhr) schon um den Viertelfinaleinzug gegeneinander. Nur einer von beiden kann seine Saison in der Deutschen Eishockey Liga noch retten. „Wir gehen als krasser Außenseiter ins Duell mit den Haien“, sagte Adler-Manager Teal Fowler vor dem Beginn der Best-of-Three-Serie in Köln wenig hoffnungsvoll.
Nicht nur die Kölner (7. Platz), auch der ERC Ingolstadt (8.) und die Straubing Tigers (9.) beendeten die Hauptrunde noch vor dem Titelverteidiger. Vizemeister Ingolstadt und Außenseiter Straubing bestreiten die zweite Begegnung in der ersten Playoff-Runde. Wer zweimal gewinnt, ist durch.
Während sich die Kölner nach dem Abschied von Coach Niklas Sundblad unter dem neuen Trainer Cory Clouston leicht stabilisierten, war die Hauptrunde für Mannheim ein sportliches Desaster. Nur zwei Zähler weniger aus den 52 Spielen - und die Kurpfälzer wären bereits im Urlaub. Als Zehnter mussten sie sogar den vermeintlichen Heimvorteil den Kölnern überlassen. Neben dem ersten wird auch das möglicherweise entscheidende dritte Spiel am Sonntag bei den Haien ausgetragen. Lediglich am Freitag treten die Mannheimer vor eigenem Publikum an.
Der Absturz kam überraschend. Vor Beginn der Spielzeit galten die Adler als Topfavorit. Nur zwölf Monate zuvor waren sie in einer dominanten Saison schnell allen Kontrahenten enteilt und hatten ihre Dominanz am Ende mit dem siebten Meistertitel gekrönt. „Die Mannschaft ist im Vergleich zum vergangenen Jahr ein Schatten ihrer selbst“, klagte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp, der auch auf den Schwung durch den früheren NHL-Stürmer Marcel Goc gehofft hatte.
Mit der Rückholaktion hatten die Mannheimer vor der Saison für einen Coup gesorgt. Der Nationalstürmer entwickelte sich jedoch zu einem Pechvogel, fiel monatelang verletzt aus und absolvierte ganze drei Partien. Unter Cheftrainer Greg Ireland, dem Nachfolger von Meistercoach Geoff Ward, schwächelten die Mannheimer von Anfang an. Im Februar musste der Kanadier Ireland gehen. Es übernahm Assistent Craig Woodcroft, der die Probleme in den vergangenen Wochen aber auch nicht in den Griff bekam.
Den Mannheimern bleibt wenig Hoffnung, dass die Playoffs ein Neuanfang sein können. Doch noch klammern sich Woodcroft und seine Profis daran fest. „Man hat bei Ingolstadt gesehen, man kann auch von hinten Meister werden. Das wollen wir auch“, sagte Nationalspieler Sinan Akdag trotzig. Vor zwei Jahren waren die Ingolstädter völlig überraschend als Hauptrunden-Neunter noch zum Titel gestürmt.