Benda will Münchner bleiben: „Kreis schließt sich“
München (dpa) - Selbst als 39-Jähriger gewinnt Eishockey-Altmeister Jan Benda noch neue Fans. In München erlebt der 175-fache Nationalspieler derzeit seinen x-ten Frühling - und er will noch lange nicht ans Karriereende denken.
„Solange ich mithalten kann, Spaß habe und man mich haben will, werde ich weiterspielen“, sagt Benda. Seit zwei Wochen läuft er in der Deutschen Eishockey-Liga als Leihgabe für den EHC München auf - ausgerechnet in jener Stadt, in der der Weltenbummler vor 16 Jahren seinen ersten Titel gewonnen hat.
„Ich fühle mich in München ausgesprochen wohl und würde gerne länger bleiben“, sagt der Routinier, der offiziell noch bei den Nürnberg Ice Tigers unter Vertrag steht und nur bis zum 31. Dezember ausgeliehen ist. Zurück nach Franken will er nicht mehr, daraus macht Benda keinen Hehl. In Nürnberg wurde er seit seiner Ankunft zu Saisonbeginn nicht glücklich und nach dem Trainerwechsel von Andreas Brockmann zu Peter Draisaitl gar zum Edelreservisten degradiert.
„Ich hoffe, dass sich beide Clubs bald einigen“, sagt Benda und schließt diesem Wunsch umgehend eine Liebeserklärung an München an. „Ich fühle hier von Trainerstab und Umfeld eine ganz andere Wertschätzung, als dies in Nürnberg der Fall war.“
Bei den Münchner Fans hat er als einzig noch aktiver Spieler aus dem legendären 1994er Meisterteam von Hedos Kultstatus. Und die Verantwortlichen loben den Allrounder, der sowohl Stürmer als auch Verteidiger spielen kann, über den grünen Klee. „Er ist eine angenehme Überraschung und durch seine Vielseitigkeit für uns Gold wert“, sagt Trainer Pat Cortina. Manager Christian Winkler („Ich bin innerhalb von zwei Wochen zu einem Benda-Fan geworden“) will mit Nürnberg bald Gespräche über einen endgültigen Transfer aufnehmen.
„Für mich schließt sich hier in München ein Kreis“, erklärt Benda, nach Nürnbergs Rob Leask (40 Jahre) zweitältester Spieler der DEL. Der Titel mit Hedos war der erste seiner Profilaufbahn und der Startschuss einer 17-jährigen Odyssee mit 20 Stationen in sechs Ländern, darunter den Washington Capitals in der nordamerikanischen Profiliga NHL und von 2001 bis 2005 bei drei Vereinen in Russland. Seinen Sport erlernte Benda bei den Junioren der Düsseldorfer EG - am Freitagabend kehrt er mit dem EHC an den Rhein zurück.
Sein Lebensmittelpunkt ist Prag, von wo aus seine Eltern in den 60er Jahren nach Deutschland geflüchtet waren. In der tschechischen Hauptstadt lebt Bendas Familie mit den Kindern Sandra (11 Jahre) und Jan junior (4). Außerdem betreibt er in Prag ein Sportgeschäft.
Auch nach seiner aktiven Karriere will der Globetrotter dem Eishockey treu bleiben. „Ich habe bereits vor fünf Jahren die Trainer-B-Lizenz gemacht und würde gerne als Trainer oder Manager arbeiten“, sagt er. „Ich denke, dass ich jede Menge Erfahrung und Kontakte einbringen könnte.“ In der Tat: Wohl niemand kennt die große weite (Eishockey)-Welt besser als Jan Benda.