DEL-Playoffs ohne Meister Eisbären Berlin

Berlin (dpa) - Das früheste Aus seit sieben Jahren schockte die Spieler der Eisbären Berlin. Enttäuscht und entkräftet sanken manche auf dem Eis in die Knie, auf der Bank gingen die Köpfe nach dem K.o. in der Verlängerung tief nach unten.

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Die Fans dagegen feierten ihre Lieblinge nach dem 2:3 im entscheidenden Spiel der Vor-Playoffs gegen den ERC Ingolstadt. Trotz der überaus mäßigen Saison und dem verpassten Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft riefen sie minutenlang „Deutscher Meister EHC!“. Den Titel sind die Eisbären nun aber los.

Viel früher als erwartet beginnt für den Serienchampion der vergangenen Jahre der Urlaub. Für das Debakel suchte Berlins Kapitän André Rankel wenige Minuten nach dem Saison-Aus reumütig nach einer Erklärung. „Wir sind selber schuld an unserem Ausscheiden, wir haben nicht so Eishockey gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben“, räumte der Stürmer ein. „In den beiden verlorenen Spielen haben wir unsere Leistung niemals abrufen können und sind von daher verdient ausgeschieden.“ Es lief die achte Minute der Verlängerung, als Ingolstadts Benedikt Schopper die Saison der Berliner beendete.

Anspruch und Wirklichkeit klafften in den vergangenen Monaten bei den Eisbären weit auseinander. Noch vor wenigen Tagen hatte Manager Peter John Lee vom erneuten Gewinn der Meisterschaft als klare Zielsetzung gesprochen - und muss sich nun wie Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson mit möglichen Konsequenzen auseinandersetzen. „Wir alle müssen in den Spiegel schauen, auch ich. Jeder von uns hat Fehler gemacht“, gab ein mitgenommen wirkender Tomlinson zu, „jetzt müssen wir diese erkennen und ausbügeln.“

Der 43 Jahre alte Nachfolger von Meistercoach Don Jackson ist auch nach der problematischen Saison gewillt, seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag beim Titelträger der vergangenen drei Jahre zu erfüllen. Auf die Frage nach seinem Job reagierte Tomlinson sichtlich genervt: „Ich gehe davon aus, keiner hat mir bisher etwas anderes gesagt. Das müsst ihr Peter Lee fragen, es ist sein Job.“

Der Manager ließ sich wenige Minuten nach der großen Enttäuschung dazu nur wenig entlocken. „Wir reden nur über die Eisbären und nicht über den Trainer oder einzelne Personen. Eishockey ist ein Mannschaftssport.“ Auch auf Fragen zur Zukunft von Spielern ließ sich Lee nicht ein. „So direkt nach dem Spiel sind zu viele Emotionen dabei, um zu sagen, wie es weitergeht“, wehrte der 58-Jährige ab, „wir müssen das Ausscheiden erst einmal verdauen.“

Ein paar Tage, wenn nicht gar Wochen will sich Lee Zeit nehmen. „Natürlich hatten wir keine gute Saison. Ich werde das jetzt in Ruhe analysieren, um dann zu schauen, welche Entscheidungen wir treffen.“ Zeit zur gründlichen Analyse haben die Eisbären nach dem Scheitern am Ende einer verkorksten Spielzeit reichlich. 2007 zogen sie die richtigen Lehren: Nach dem Aus in den Vor-Playoffs unter dem jetzigen Münchner Trainer Pierre Pagé, der Regie bei zwei Titeln geführt hatte, gingen fünf der nächsten sechs Meisterschaften nach Berlin.