Eisbären feiern Meistertitel: „Das ist unglaublich“

Berlin (dpa) - Die 14 200 Zuschauer in der ausverkauften Halle schrien, klatschten, hämmerten ihre Fäuste gegen das Plexiglas und schwenkten Schals und Fahnen. Die Spieler fielen sich um den Hals, nahmen sich Huckepack oder hüpften kurzerhand auf den Pulk von feiernden Körpern.

Die Eisbären Berlin hatten gerade zum siebten Mal die deutsche Eishockey-Meisterschaft gewonnen. Sie schlugen die Kölner Haie mit 4:1 und entschieden die Playoff-Serie Best-of-Five wie schon im Finale von 2008 gegen den gleichen Gegner mit 3:1-Siegen.

„Das ist unglaublich, ich kann es noch gar nicht realisieren, dass wir jetzt Meister sind“, sagte der überglückliche Eisbären-Kapitän André Rankel, der als erster den Sieger-Pokal in die Höhe reckte und sofort damit vor die Fankurve fuhr und ihn den Anhängern präsentierte. Zuvor hatten die freudetrunkenen Spieler reichlich Sekt in die Trophäe gefüllt oder über das Eis gespritzt. „Das ist ein ganz besonderer Titel für mich als neuen Kapitän“, meinte Rankel, der die bittere 4:8-Heimpleite im dritten Viertelfinal-Match gegen die Hamburg Freezers als „Schlüsselmoment“ bezeichnete. Danach verlor der Titelverteidiger bis zur Finalserie kein einziges Spiel mehr und musste sich in den Endspielen nur einmal den Haien zu Hause geschlagen geben.

„Wir haben immer an uns geglaubt“, sagte Eisbären-Meistercoach Don Jackson trotz der Berg- und Talfahrt in der Hauptrunde und zu Beginn der Playoffs. Der US-Amerikaner, der seinen fünften Titel im sechsten Jahr in Berlin gewann, stellte sich mit dem Pokal vor die Fankurve und machte mit den Anhängern die Welle. „Don Jackson“, schmetterten die lauthals. Über seinen Abschied nach der Saison wurde spekuliert, doch Jackson wird wohl in Berlin bleiben. „Ich bin Eisbär, mir gefällt es hier gut, ich habe keinen Grund, den Verein zu verlassen“, sagte er.

Verteidiger Jens Baxmann würde sich freuen, wenn Jackson sein Coach bleiben würde. „Er ist menschlich sehr loyal und weiß genau, wie er uns anzupacken hat. Er weiß genau, wann er uns Freiraum geben kann und wann er die Zügel anziehen muss“, erklärte der Spieler die Stärken des Trainers. Zwei Hauptgründe sieht Baxmann, der an allen sieben Meisterschaften beteiligt war, für die Titelverteidigung. „Charakter kannst du nicht züchten, den haben wir einfach“, befand der Nationalspieler, „außerdem waren wir sehr effektiv in den Playoffs“.

Das war besonders in Spiel drei in Köln zu sehen, als die Berliner ihre Torchancen beim 6:3-Sieg eiskalt verwerteten. Und auch im entscheidenden vierten Match schlossen die Eisbären ihre Möglichkeiten cooler ab als die Haie. „Es ist Zeit, den Eisbären Berlin zu gratulieren“, sagte Kölns Trainer Uwe Krupp direkt nach der Schlusssirene kurz und schüttelte allen Siegern auf dem Eis fair die Hände. Auch der ehemalige Bundestrainer musste erkennen: Die Erfahrung der Eisbären setzte sich gegen sein spielerisch starkes Team am Ende durch.

Corey Locke hatte die Hauptstädter per Penalty (9.) in Führung gebracht. Rok Ticar glich zum 1:1 aus (26.), und die Gäste fanden nun besser in die Partie. Die Eisbären erstickten die Gefahr jedoch im Keim durch die beiden Tore ihrer Top-Angreifer Jullian Talbot und T.J. Mulock, die im Mitteldrittel für das 3:1 (32./35.) sorgten. Im Schlussabschnitt erhöhte erneut Talbot mit seinem achten Playoff-Tor auf 4:1 (47.).

Wie die Meisterfeier nun aussehen würde, wusste Baxmann nach der Partie noch nicht. Sorgen über das Gelingen machte er sich aber nicht. „Wir sind ein gut geführter Verein, die Verantwortlichen werden schon was Ordentliches organisieren.“