Abschied zum Saisonende Vizemeister Wolfsburg verliert Trainer Gross an Mannheim
Wolfsburg (dpa) - Trainer Pavel Gross soll den siebenmaligen deutschen Eishockey-Meister Adler Mannheim endlich wieder zum Erfolg führen. Vizemeister Grizzlys Wolfsburg muss sich dagegen zur kommenden Saison einen neuen Chefcoach suchen.
Der 49 Jahre alte gebürtige Tscheche erhält von der kommenden Saison an bei seinem Ex-Club, mit dem er zwischen 1993 und 1999 als Spieler dreimal Meister geworden war, einen Dreijahresvertrag. „Der Club steht nach den Ereignissen der diesjährigen Spielzeit vor einem Neuanfang und wir sind fest davon überzeugt, dass Pavel der richtige Mann für diese Position ist“, sagte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp am Dienstag.
Trotz bereits eines Trainerwechsels in dieser Saison läuft es beim Ex-Champion derzeit überhaupt nicht. Auch unter dem früheren Mannheimer Meistercoach Bill Stewart droht den Adlern in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ein frühes Saison-Aus ohne Playoffs.
Gross hingegen arbeitete bei den finanziell deutlich geringer ausgestatteten Grizzlys als Chefcoach seit 2010 stets erfolgreich. Dreimal wurde Wolfsburg Vizemeister, seit 2012 ist der Club immer mindestens im Playoff-Halbfinale vertreten. Eine derartige Konstanz gelang sonst keinem anderem Club in der DEL.
Offenbar sah Gross, der mit den Grizzlys zuletzt zweimal im DEL-Finale am EHC Red Bull München gescheitert war, aber in Wolfsburg keine Möglichkeit auf einen baldigen Titelgewinn. „Nach zehn erfolgreichen Jahren mit den Grizzlys sehe ich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und eine neue Herausforderung anzunehmen“, sagte Gross, der von 2008 an bereits zwei Jahre als Co-Trainer in Wolfsburg gearbeitet hatte.
„Natürlich haben wir uns alle gewünscht, dass Pavel eine für die Grizzlys positive Entscheidung fällt, respektieren diese nun getroffene aber voll und ganz“, sagte Grizzly-Manager Charly Fliegauf. Gross hatte sich die Entscheidung trotz des lukrativen Angebots aus Mannheim nicht einfach gemacht.
In Wolfsburg ist der 49-Jährige, der auch immer mal wieder als Bundestrainer gehandelt worden war, beliebt. In Mannheim hingegen gilt der stets kühl wirkende Disziplinfanatiker trotz seiner Adler-Vergangenheit als Reizfigur. Den inzwischen abgesetzten Adler-Manager Teal Fowler hatte Gross im Eifer des Gefechts einer Playoff-Serie einmal als „fucking Oberligisten“ bezeichnet. Mit dem aktuellen und damaligen Adler-Coach Stewart lieferte sich Gross als Trainer der Berlin Capitals 2001 zudem eine Prügelei an der Bande.