Endras: WM-Held von 2010 vor ungewisser Zukunft

Stockholm (dpa) - Mittlerweile kann Dennis Endras über sein missglücktes NHL-Abenteuer lachen. Der beste Eishockey-Spieler der Weltmeisterschaft 2010 ist längst wieder mit sich im Reinen und will bei der diesjährigen WM in Finnland und Schweden wieder zum großen Rückhalt im deutschen Tor werden.

Auch aus Eigeninteresse. Denn wie es nach der WM mit ihm weitergeht, weiß Endras nicht. „Es ist ungeklärt. Das sage ich ganz offen. Wenn man gut spielt, ergibt sich alles von alleine“, sagte Endras der Nachrichtenagentur dpa.

Gerüchte, der frühere Keeper der Augsburger Panther werde im Sommer bei den Adler Mannheim anheuern, bestätigt Endras nicht. „Nach der WM ist immer erstmal Sommer. Und danach: Keine Ahnung. Ich konzentriere mich jetzt auf die WM und will dann schauen, was machbar ist und was sich auftut.“

Wenn Endras im vergangenen Jahr etwas gelernt hat, dann, dass alles sehr schnell gehen kann. So wie bei seinem Versuch, in der stärksten Liga der Welt Fuß zu fassen. „Ich bin mit großen Erwartungen nach Nordamerika. Dort bin ich nicht so wirklich zum Zug gekommen“, berichtete Endras über die Erfahrung, im vergangenen Sommer von seinem NHL-Team Minnesota Wild zunächst in die unterklassige AHL zu den Houston Aeros geschickt zu werden.

Eigentlich nichts Ungewöhnliches. In AHL sollen sich die Spieler zunächst an die kleineren Eisflächen gewöhnen und Spielpraxis sammeln. Nur bekam Endras die Chance nicht. Selbst in der AHL wurde der bei der WM 2010 zum besten Spieler des Turniers gewählte Torhüter lediglich in sechs Spielen eingesetzt. „Deshalb habe ich mich schnell entschieden, zurück nach Europa zu wechseln. Plötzlich bin ich in Helsinki gelandet. Innerhalb von 20 Stunden war der Wechsel vollzogen“, erzählte er über seinen Blitz-Transfer zu HIFK Helsinki Ende November 2011.

In Finnland fand Endras sein sportliches Glück und Selbstvertrauen wieder. „In Helsinki hat es mir sehr gut gefallen. Es gab ein sehr gutes Niveau. Ich denke, dass mich das weiter gebracht hat“, meinte der 25-Jährige. Eine Rückkehr im Sommer ist durchaus denkbar. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Die Menschen waren sehr angenehm. Es könnte sein, dass ich da wieder lande. Ich habe eine Angebot auf dem Tisch liegen, aber ich weiß noch nicht, was ich machen werde.“ Nachdem sein Leihvertrag auslief, mietete er sich dennoch zunächst wieder eine Wohnung in Augsburg. „Je nachdem, wo es mich dann hin verschlägt, ziehe ich dann halt um. Ich bin für alles offen.“

Die WM ist somit für ihn so etwas wie seine persönliche Bewerbung. Auch eine Rückkehr in die NHL schließt der WM-Held von 2010 nicht aus. „Als Sportler hat man immer das größte Ziel vor Augen, das ist nach wie vor die NHL“, sagte Endras dem „kicker“. Nur eins ist für ihn mittlerweile völlig klar: „Das einzige, was ich nicht mehr machen würde, ist für die AHL nach Nordamerika zu ziehen.“ Da bleibe er lieber in Europa. Möglicherweise in Mannheim oder eben in Helsinki.

Gegen eine Rückkehr in die finnische Hauptstadt noch im Mai hätte er ohnehin nichts. Denn dann stünde Deutschland wie schon 2010 im Halbfinale. Dafür müsste die Auswahl des deutschen Eishockey-Bundes (DEB) am 18. Mai von Stockholm nach Helsinki umziehen.