Finales Casting: DEB-Team im WM-Modus
Berlin (dpa) - Mit dieser Woche kann Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina schon vor den richtungsweisenden Testspielen in der Schweiz zufrieden sein.
Seine Wunschspieler hat der Coach bereits fast alle bei sich, die angeschlagenen Leistungsträger geben Grund zur Hoffnung, und als Extra-Bonus darf sich Cortina auf zwei NHL-Stars freuen - die deutsche Auswahl schaltet eine Woche vor Turnierbeginn langsam in den WM-Modus. Bei den Generalproben am Freitag in Langenthal und am Samstag in Rapperswil schließt der Trainer sein Personalcasting für Helsinki ab.
„In diesen Spielen entscheidet sich, wer mitfährt“, sagte Cortina und unterstrich damit den Charakter der Matches in der Schweiz. Nicht weniger als 30 Spieler nominierte der Coach dafür. „Das gibt mir die Chance, alle noch mal zu sehen, bei denen ich mir nicht sicher bin“, sagte Cortina. Am Montag stellt er den finalen WM-Kader vor.
In der Woche stießen noch die Profis des Meisters Eisbären Berlin und des unterlegenen Finalisten Kölner Haie dazu - wegen der Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga musste Cortina bislang zähneknirschend auf Leistungsträger wie André Rankel, Felix Schütz und Philip Gogulla verzichten. Immerhin war die Endspielserie nach vier Partien entschieden - so kamen die Nominierten rechtzeitig zur Nationalmannschaft. „Ich hätte mir natürlich gewünscht, die Spieler der Finals früher bei mir zu haben“, räumte der Trainer ein, der ankündigte, seine Berliner Akteure nur am Freitag einzusetzen.
Gar nicht spielen wird Verteidiger Frank Hördler, der erkrankt ist und seine Teilnahme an den Matches kurzfristig absagte. Der Routinier hofft aber auf eine Genesung zur WM-Abreise am kommenden Dienstag.
Ob Kapitän Michael Wolf und Schweden-Legionär Marcel Müller rechtzeitig für das am nächsten Freitag beginnende WM-Turnier fit werden, dürfte sich ebenfalls am Wochenende zeigen. Beide hatten sich zuletzt im Testspiel gegen Schweden verletzt und „sind noch nicht bei hundert Prozent“, wie Cortina befand. „Sie fühlen sich aber gut.“ Die NHL-Stars Christian Ehrhoff und Marcel Goc, die ihr Kommen für die WM angekündigt haben, werden am Donnerstag in Helsinki erwartet.
Nach drei Wochen Ausdauer-, Kraft- und Konditionstraining steht für Cortinas Kader der WM-Feinschliff an. „Jetzt wird es technischer“, kündigte der Coach an, der in der Schweiz auch WM-Aufstellungen und taktische Varianten testen will. Bislang machte dies mit dem Rumpfkader ohne etliche Stammspieler wenig Sinn.
Taktik hin, Technik her - für Cortina zählt auch bei voller Mannschaftsstärke nur eines: der unbedingte Wille und die Aufopferung für das Team. „Wir werden wieder zeigen müssen, wer wir sind“, kündigte er an und unterstrich sein Eishockey-Credo. „Einfach spielen und defensiv stark stehen“, forderte der Italo-Kanadier. Nur so sei ein Erfolg in der Schweiz und - noch viel wichtiger - bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden möglich.