Kölliker beginnt WM-Vorbereitung mit Rumpfteam

Hannover (dpa) - Jetzt wird es ernst für Jakob Kölliker. Der Nachfolger der deutschen Eishockey-Ikone Uwe Krupp startet am Osterwochenende in die Vorbereitung auf seine erste und womöglich gar letzte Weltmeisterschaft als deutscher Bundestrainer.

Der Vertrag des Schweizers gilt zunächst nur bis zur WM in Schweden und Finnland im Mai. Zum Beginn seines WM-Castings hat Kölliker das selbe Problem wie jeder andere Bundestrainer vor ihm: Wegen der zeitgleich noch laufenden Playoffs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) steht zum Vorbereitungsbeginn nur ein Rumpfkader zur Verfügung.

„Einige WM-Fahrer sind schon dabei. Aber wir wollen natürlich auch die vermeintlichen Ergänzungsspieler begutachten“, sagte Kölliker vor den Testspielen gegen Russland am Karsamstag (14.30 Uhr/Sport 1) in Freiburg und am Ostersonntag in Ravensburg. Für die WM fest eingeplante Akteure wie der derzeit angeschlagene Kapitän Michael Wolf (Iserlohn), Torhüter Dennis Endras (Helsinki) und Torjäger Patrick Reimer (Düsseldorf) fehlen ebenso noch wie die Spieler der Topteams Berlin, Mannheim und Ingolstadt. Profis aus Nordamerika sind sowieso noch nicht dabei.

Aus Übersee kam am Karfreitag die - freilich nur für den Bundestrainer und die deutschen Fans - freudige Nachricht, dass die Buffalo Sabres die NHL-Playoffs verpassten. Damit steigen die Chancen auf einen WM-Einsatz der Verteidiger Alexander Sulzer und Christian Ehrhoff. Der zuletzt bei der WM 2010 für Deutschland aktive und dabei überragende Ehrhoff ist zwar zur Zeit am Knie verletzt, hofft aber auf schnelle Genesung. „Wenn ich gesund bin, bin ich immer bereit, für Deutschland zu spielen“, hatte Ehrhoff zuletzt gesagt.

Gegen Russland ging es in den vergangenen Monaten sogar schon ohne nordamerikanische Hilfe. Unfassbar aber war: Die bislang letzten drei Partien gegen den Rekordweltmeister gewann Deutschland. Dem sensationellen 2:0-Sieg bei der WM 2011 in Bratislava folgten in zwei Spielen im Dezember ein 4:3 nach Penaltyschießen und ein 4:1. Damals waren zwei Perspektivkader gegeneinander angetreten. In beiden Spielen überzeugten Kölliker Tim Schüle (21) aus Nürnberg und Jerome Flaake (22) aus Hamburg. Beide dürfen nun erneut gegen Russland ran und träumen gar vom WM-Ticket. „Alle Spieler, die in Freiburg und Ravensburg dabei sind, haben die Möglichkeit, Spuren zu hinterlassen und sich für die WM zu empfehlen“, sagte Kölliker.

Mit dem Vorbereitungsbeginn beginnen auch wieder die Spekulationen über Köllikers Zukunft beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Erreicht Deutschland mindestens das Viertelfinale, stehen die Chancen gut, dass der Berner weitermachen darf. Möglicherweise auch als Sportdirektor an der Seite des früheren Wunschkandidaten Ralph Krueger. Der Co-Trainer der Edmonton Oilers, ehemalige Schweizer Nationalcoach und Vertraute Köllikers könnte im Sommer frei werden.