„Es gibt viel Talent im Team“
eishockey Der neue Trainer der Krefeld Pinguine, Martin Jiranek, will das Powerplay variieren.
Krefeld. Die Fußstapfen sind groß, sehr groß. Denn der neue KEV-Trainer Martin Jiranek folgt jemandem, der den Pinguinen die seit 2003 sportlich, wirtschaftlich und stimmungsmäßig erfolgreichste Saison beschert hat. Doch schon beim ersten Eindruck vermittelt der Deutsch-Kanadier: "Ich bin anders als Igor Pavlov." Freundlich, fast etwas schüchtern lächelnd, ließ Martin Jiranek KEV-Manager Jiri Ehrenberger der Vortritt beim Weg in die Pressekonferenz.
Und auch vor den Journalisten gab er sich eher leise, antwortete lieber statt zu dozieren. Pavlov hätte es sich nicht nehmen lassen, selbst die Kommunikation zu bestimmen. "Martin hat in den Gesprächen einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er kann es schaffen, die guten Dinge der vergangenen Saison weiter zu führen und die Stolpersteine auszumerzen", gibt sich Geschäftsführer Wolfgang Schäfer zuversichtlich. "Martin kann sehr gut zuhören und dadurch mehr aus einer Mannschaft herausholen", ergänzt Manager Jiri Ehrenberger und trifft damit einen Punkt, an dem sich die Kritik an Ex-Coach Pavlov entzündet hatte. Pavlov habe sehr erfolgreich gearbeitet, hieß es unisono. Aber: "Wir wollten eine neue Stimme, eine neue Ansprache in der Mannschaftskabine haben", so Ehrenberger. Dies war dann auch die Erklärung, warum "Co" Remy Pyka nicht die neue Nummer eins wurde. Und vielleicht auch ein Erklärungsversuch, warum man nach Pavlovs geplatztem Wechsel zu Spartak Moskau doch nicht mehr den gültigen Vertrag mit dem gebürtigen Russen erfüllen wollte. Was teuer wurde.
Denn in Eishockey-Kreisen spricht man von 60000 Euro Abfindung, mit denen die Pinguine Pavlov die Vertragsauflösung und den folgenden Wechsel zum Liga-Konkurrenten Köln versüßen mussten. Geschäftsführer Schäfer dazu schmallippig: "Kein Kommentar." Und Manager Jiri Ehrenberger wehrte sich gar vehement gegen die Darstellung, man habe Pavlov "den Stuhl vor die Tür gestellt". Was offensichtlich die Anwälte anders sahen.
Neu-Coach Jiranek mochte sich da lieber nach vorn orientieren. Er sei ein fleißiger Trainer, daher kenne er aus der Videoanalyse für Nürnberg seine neue Mannschaft schon recht gut. Es gäbe viel Talent im Team. "Die Werkzeuge sind alle da, wie man etwas daraus macht, dafür hat jeder Trainer seinen eigenen Stil." Am Beispiel des leidigen Themas Überzahl ließ sich Jiranek dann doch etwas in die Karten schauen. "Möglicherweise kann man jeden Monat das Powerplay etwas umstellen", skizzierte er, wie er mit wechselnden Varianten die Durchschaubarkeit der KEV-Spielzüge beenden will.
Sollte ihm das gelingen, dann würde er mit dem "für mich persönlich großen Schritt vorwärts in meiner Trainerkarriere" die großen Fußstapfen treffen.