NHL: Kings, Blackhawks und Bruins träumen vom Titel

Boston (dpa) - Machtbesessene „Könige“, jede Menge Herausforderer und einige deutsche Profis, die Mitte Juni 2015 den Stanley Cup küssen wollen: Es wird wieder heiß auf Nordamerikas Eis. Die NHL startet am Mittwoch in die neue Saison.

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Nach dem Auftakt mit dem kanadischen Klassiker zwischen den Toronto Maple Leafs und den Montreal Canadiens ziehen in Los Angeles die Kings das begehrte Meisterbanner unter die Hallendecke des Staples Centers - für sie beginnt gegen die San Jose Sharks die Mission Titelverteidigung. In Boston hofft Nationalspieler Dennis Seidenberg nach überstandenem Kreuzbandriss auf einen guten Start mit seinen Bruins gegen die Philadelphia Flyers.

Bei der meistgestellten Frage vor dem ersten Bully, der nach dem Meistertipp, kommt der deutsche Abwehr-Routinier ebenso ins Grübeln wie die allermeisten Experten. „Es sind wieder die alten Bekannten, aber wer letztlich von denen den Titel holt - keine Ahnung“, sagte Seidenberg der Nachrichtenagentur dpa. „Unser Ziel ist es, ein kräftiges Wort mitzureden.“ Sich auf einen Meister festzulegen scheint mindestens so schwer wie das Wetter für das „Winter Classic“ am 1. Januar zwischen den Washington Capitals und den Chicago Blackhawks im Baseball-Stadion der US-Hauptstadt vorherzusagen.

Die Wettbüros in Las Vegas sehen die Chicago Blackhawks, LA Kings und Boston Bruins vorn. Alle drei Teams standen seit 2010 jeweils zweimal im Finale. Chicago gewann 2010 und 2013, Boston 2011 und die Kings 2012 sowie in diesem Frühjahr. Keines dieser Teams konnte den Titel verteidigen - das ist seit den Detroit Red Wings 1998 keinem Champion mehr gelungen. „Es ist schwer, verdammt schwer“, weiß Kings-Stürmer Justin Williams, der wertvollste Spieler der vergangenen Finalserie.

Kings-Manager Dean Lombardi glaubt an eine weitere Meisterparade unter Palmen und fantasiert sogar von einer Eishockey-Dynastie in Los Angeles. „Es gibt nicht viele, die das schaffen. Aber wir wollen solch eine Dynastie werden. So let's go for it“, betonte Lombardi.

Er hat seinen Erfolgskader zusammengehalten und in Stürmer Marian Gaborik den Toptorschützen der Playoffs (14 Treffer) für sieben Jahre gebunden. Ähnlich akribisch war Chicago-Manager Stan Bowman, der die Verträge mit den Superstars Jonathan Toews und Patrick Kane um acht Jahre und für je 84 Millionen Dollar bis 2023 verlängerte. „Fast jedes Team würde alles dafür geben, einen Spieler wie sie zu haben - und wir haben sogar zwei. Beide haben gezeigt, dass sie gewinnen können, und beide wollten langfristig hier bleiben“, sagte Bowman.

Vor allem Toews gilt längst als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Anführer. Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins mag immer noch der beste Eishockeyspieler der Welt sein und Alexander Owetschkin bei den Washington Capitals die meisten Tore schießen - doch keiner führt sein Team besser als Toews, der mit seinen 26 Jahren bereits zweimal Meister und Olympiasieger wurde.

Um Crosby mal wieder eine Titel-Chance zu geben, haben die Penguins einen Umbruch unternommen. Trainer, Manager, Spieler - alles neu. Unter anderem kamen Verteidiger Christian Ehrhoff und Torwart Thomas Greiss nach Pittsburgh, wo Landsmann Marcel Goc seit diesem Frühjahr spielt. Die Penguins galten zuletzt stets als Titelanwärter - nach der Meisterschaft 2009 überzeugten sie jedoch immer wieder nur in der Vorrunde und schieden anschließend in den Playoffs früh aus. Nun soll Mike Johnston die K.o.-Runden-Krise beenden - ein 57-Jähriger bei seiner ersten Station als NHL-Chefcoach.

Alles erlebt in der besten Eishockey-Liga der Welt hat Jaromir Jagr. Der 42 Jahre alte Tscheche in Diensten der New Jersey Devils debütierte 1990 und geht in seine 21. NHL-Saison. In der ewigen Torjägerliste ist Jagr Siebter. Bis zu Marcel Dionne auf Platz vier fehlen ihm 26 Treffer. Die sind selbst für einen Jagr im Spätherbst der Karriere noch möglich - in der Vorsaison traf er immerhin 24 Mal.