NHL-Playoff-Start: Goc zum Auftakt nur Zuschauer
Boston (dpa) - Wenn am Mittwoch die Playoffs in der nordamerikanischen NHL beginnen, steht kein einziger deutscher Profi auf dem Eis. Auch Marcel Goc muss dann zuschauen.
Der Stürmer hat mit seinen Pittsburgh Penguins die K.o.-Runde zwar erreicht, wird wegen einer Verletzung zum Auftakt gegen die Columbus Blue Jackets aber fehlen. „Ich hoffe, dass es bald wieder bei mir weitergeht. Aber diese Woche wird es auf jeden Fall nichts“, sagte Eishockey-Nationalspieler Goc der Nachrichtenagentur dpa.
Somit wird der Schwarzwälder in den beiden Heimspielen am Mittwoch und Samstag seinen Platz erneut auf der Tribüne haben. Was für eine Verletzung er hat, behält Goc für sich. In der NHL werden dazu keine genauen Angaben gemacht; lediglich zwischen Blessuren der oberen und unteren Körperhälfte wird unterschieden. Goc fällt seit dem 27. März mit einer „lower body injury“ aus.
Dreieinhalb Wochen zuvor war er von den Florida Panthers zum Club von Sidney Crosby gewechselt. Gerade als sich Goc in seiner neuen Heimat akklimatisiert hatte, kam nach nur zwölf Spielen der Rückschlag. „Das Timing war doof. Es lief gerade gut bei mir, und jetzt stehe ich wieder draußen und gucke nur zu“, meinte der 30-Jährige.
Pittsburgh hat die Eastern Conference als Zweiter beendet und gilt gegen Columbus als Favorit. Ziel sei es, bis zum Ende dabei zu sein. Man habe schließlich die großen Namen im Team, erklärte Goc. Die Erwartungen in Pittsburgh sind groß. Seit dem letzten Meistertitel sind bereits fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit waren Crosby und Co. in der Vorrunde immer top, in den Playoffs aber regelmäßig ein Flop. Die Medien gaben bereits das Erreichen des Halbfinales als Minimalziel aus. „Alles andere wäre ein lokales Sport-Desaster“, hieß es in der Tageszeitung „Pittsburgh Post Gazette“.
Goc räumt neben dem eigenen Team Titelverteidiger Chicago Blackhawks, den Anaheim Ducks sowie den Boston Bruins die besten Chancen auf den Gewinn der ältesten Mannschafts-Trophäe der Welt ein. Boston hat trotz des Ausfalls von Dennis Seidenberg erstmals seit 1990 wieder die Vorrunde als Nummer 1 abgeschlossen. Seidenberg hatte sich am 27. Dezember das Kreuzband und Innenband im rechten Knie gerissen.
Vor einer Woche begann der Verteidiger wieder mit dem Eistraining. An Spekulationen, dass er bei einem Erreichen der Finalserie Anfang Juni zurückkommen könnte, beteiligt sich Seidenberg nicht. Bruins-Manager Peter Chiarelli räumte schon ein, dass man in dieser Saison nicht mehr mit dem Abwehrrecken aus dem Schwarzwald rechne.
Das Duell in der ersten Playoff-Runde zwischen Boston und den Detroit Red Wings zählt ebenso zu den Höhepunkten wie die Begegnungen San Jose Sharks gegen Ex-Meister Los Angeles Kings oder St. Louis Blues gegen Chicago. Beim Meister meldeten sich zu Wochenbeginn die zuletzt verletzten Stars, Jonathan Toews und Patrick Kane einsatzbereit.
In Anaheim herrscht dagegen Abschiedsstimmung. Teemu Selänne steht vor seinen 13. und letzten Playoffs. Der 43 Jahre alte Finne ist seit 1992 in der Liga und macht nach einigen eher halbherzig gemeinten Rücktritten nun endgültig Schluss. Am liebsten würde sich Selänne mit dem Stanley Cup in die Eishockey-Rente verabschieden.
Auch diesmal haben die Playoffs prominente Zuschauer. Alexander Owetschkin (Washington) hat die entscheidende Meisterschaftsphase ebenso verpasst wie Jaromir Jagr (New Jersey) oder die Zwillinge Daniel und Henrik Sedin (Vancouver). Und in Kanada gucken die Fans von sechs der sieben NHL-Teams in die Röhre. Mit den Montreal Canadiens hat nur eine Mannschaft aus dem Eishockey-Mutterland die K.o.-Runde erreicht - die schlechteste Bilanz seit 1973.