Spannendes DEL-Finale: Eisbären und Haie gleichauf
Berlin (dpa) - Nach der Schlusssirene flogen dann doch noch die Fäuste. Die Berliner und Kölner Spieler ließen unter dem Gejohle und Gepfeife der Zuschauer in der brechend vollen Arena am Ostbahnhof ihren aufgestauten Emotionen freien Lauf.
Wie schon zuvor im Spiel waren die Kräfteverhältnisse auch im anschließenden Handgemenge gleichmäßig verteilt. Generell lässt sich nach den ersten beiden Finalspielen um die deutsche Eishockey-Meisterschaft konstatieren: Eisbären wie Haie agieren auf annähernd gleichem Niveau.
„Die Teams geben sich nicht viel. Es geht nur um ein paar Prozent“, stellte Kölns Trainer Uwe Krupp nach dem 3:1-Sieg seines Teams beim Titelverteidiger fest. Da die Berliner das erste Match 4:2 in Köln gewonnen hatten, steht es in der Best-of-Five-Serie 1:1. Nutzte der DEL-Rekordmeister aus Berlin in der Domstadt noch die Nervosität und Fehleranfälligkeit der Haie zum Auftaktsieg, hinterließen die Haie im zweiten Duell den souveräneren Eindruck. Vor allem in der Paradedisziplin der Eisbären spielten die Kölner cleverer und konsequenter. „Das Powerplay war ein wichtiger Faktor in einer ansonsten ausgeglichenen Partie“, analysierte Krupp.
Auch Berlins Kapitän André Rankel sah im Überzahlspiel den entscheidenden Unterschied: „Die haben zwei Überzahltore geschossen, wir nur eins.“ Für die Kölner Führung nach nur 61 Sekunden bugsierte der frühere NHL-Star Marco Sturm frech den Puck im „Zusammenspiel“ mit Rob Zepps Goalie-Schlittschuh über die Linie. Den schnellen Ausgleich beantworteten die Rheinländer mit zwei weiteren Toren.
Sturm, der schon fünfmal in den laufenden Playoffs getroffen hat, geht trotz des zurückeroberten Heimrechts nach wie vor „von einer engen Serie aus“, die am Freitag in Köln fortgesetzt wird. Der 34-Jährige weiß: „Wenn wir Meister werden wollen, müssen wir ein Heimspiel gewinnen.“
Das ist allerdings in den bisherigen sechs Saison-Duellen kurioserweise noch keinem der beiden Teams gelungen. Eine schlüssige Erklärung für dieses Auswärts-Phänomen bleiben die Protagonisten schuldig. Haie-Coach Krupp versuchte es immerhin. „Führt ein Team, ist es sehr schwer, für das andere heranzukommen“, sagte der gebürtige Kölner, der sich vor allem darüber freute, dass seine Spieler die Nervosität aus der ersten Partie abgelegt hatten, „und wir 60 Minuten lang konstant unser Spiel durchgebracht haben“.
Die Berliner vergaben hingegen eine gute Chance, für eine Vorentscheidung in der Serie zu sorgen. Für Kapitän Rankel war das allerdings kein Grund, sich allzu zu sehr zu grämen. „Wir wussten, dass es eng wird, das kann passieren“, stellte der Angreifer fest. Jetzt gehe es eben am Freitag weiter. „Das wird eine ganz heiße Kiste. Es wird wieder auf die Kleinigkeiten ankommen“, prophezeite er.