WM-Duell der Großmächte: Kanada fordert Russland

Bratislava (dpa) - 49 Weltmeistertitel, 16 Olympiasiege und zwei Rache-Versprechen: Im WM-Viertelfinale stehen sich in Bratislava die beiden Eishockey-Weltmächte gegenüber - und sowohl Kanada als auch Russland haben noch eine Rechnung offen.

Die 3:7-Demütigung bei Olympia 2010 in Vancouver haben die Russen um Superstar Alexander Owetschkin bis heute nicht vergessen. „Owetschkin besteht darauf, dass Kanada für uns besser ist als Norwegen“, berichtete sein Trainer Wjatscheslaw Bykow.

Nach der Pleite im letzten Zwischenrundenspiel gegen Tschechien sehen sich die Russen mit den ungeschlagenen Kanadiern konfrontiert - und nicht mit den wohl harmloseren Norwegern. Dem Selbstbewusstsein des bislang eher enttäuschenden 25-maligen Weltmeisters, der in der Vorrunde auch der deutschen Auswahl 0:2 unterlegen war, tat dies keinen Abbruch. „Uns ist total egal, gegen wen wir in den Playoffs spielen“, machte „Sbornaja“-Coach Bykow deutlich.

Gegen die „Ahornblätter“ wird sich die Truppe um das NHL-Quintett Owetschkin, Ilja Kowaltschuk, Fjodor Tjutin, Nikolai Kulemin und Dmitri Kulikow aber steigern müssen. Bislang verbuchten die fünf Nordamerika-Cracks nur zwei Tore im gesamten Turnier. Owetschkin wirkte als Nachzügler noch nicht akklimatisiert, Kowaltschuk vor dem Tor erstaunlich harmlos. „Als wären sie von einer bösen Macht verzaubert“, orakelte die russische Zeitung „Iswestija“.

„Jetzt geht es ja erst los“, warnte Kanadas Trainer Ken Hitchcock. „Bis jetzt haben sie mit halber Geschwindigkeit gespielt. Am Donnerstag werden sie mit Vollspeed antreten, soviel ist sicher.“ Kapitän Rick Nash prophezeite: „Da wird viel Emotion im Spiel sein - das wird ein Spaß.“ Der Stürmer der Columbus Blue Jackets hatte 2010 olympisches Gold im eigenen Land gewonnen - unter anderem dank des Kantersiegs gegen die Russen. Die Schlappe bei der WM in Deutschland hat Nash nicht miterlebt. 2:5 unterlag das „Mutterland des Eishockeys“ den Russen in Köln - auch damals im Viertelfinale.

Dafür stand er bei einer der bittersten Niederlage der Kanadier - die einen WM-Titel weniger als Russland, aber ebenfalls achtmal Olympia-Gold gewonnen haben - 2008 auf dem Eis: Im WM-Endspiel in Québec schnappte Ilja Kowaltschuk den zunächst 4:2 führenden Hausherren die Trophäe vor der Nase weg - durch sein 5:4 in der Verlängerung. „Jetzt wird ein neues Kapitel im Geschichtsbuch aufgeschlagen“, versprach Nash.