WM-Kader steht - DEB-Trainer Kölliker: „Gutes Gefühl“

Bratislava (dpa) - Die Leistung stimmt, der Kader steht, die WM kann kommen: Deutschlands Eishockey-Nationalmannschaft reist mit einem guten Gefühl nach Skandinavien. Bundestrainer Jakob Kölliker ist die Zufriedenheit auf jeden Fall anzumerken, vor allem nach dem Gewinn des Slovakia Cups.

„Wir wissen, dass vieles in unserem Team stimmt“, betonte der Coach nach der knappen 4:5-Penalty-Niederlage in Bratislava gegen Gastgeber Slowakei - und benannte einen Tag früher als erwartet seinen Kader für die Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland.

25 Spieler haben Kölliker offensichtlich schnell überzeugt. Neben einigen langjährigen Leistungsträgern setzt der Trainer auf die vier WM-Neulinge Sinan Akdag, Christopher Fischer, Florian Ondruschka und Evan Kaufmann. Den Sprung ins finale Aufgebot verpasst haben Felix Petermann, Tim Schüle und Moritz Müller in der Abwehr sowie die drei Stürmer Jerome Flaake, Martin Buchwieser und Daniel Pietta.

Am 1. Mai wird der deutsche Tross nach Stockholm aufbrechen, wo drei Tage später der WM-Auftakt gegen Italien ansteht. „Jetzt werden die Uhren zurückgestellt, und alles beginnt bei null“, unterstrich der Schweizer Coach. Die Null steht auch für die Anzahl der Vorbereitungsspiele, mit denen fünf Profis die WM angehen. NHL-Star Marcel Goc sowie die Mannheimer Denis Reul, Nikolai Goc, Christoph Ullmann und Marcus Kink stoßen am Dienstag zum Team.

Die Adler Mannheim stellen mit fünf Spielern den größten Anteil im Aufgebot. Meister Eisbären Berlin ist dagegen nur durch Stürmer André Rankel vertreten. Kölliker hält von einer eingespielten Mannschaft mehr als von Spielern, die erst ins Team finden müssten und nach harten Finalspielen noch eine nicht minder kräftezehrende Meisterfeier hinter sich haben. Deswegen ist Rankel, der die entscheidende Playoff-Serie gegen Mannheim wegen einer Sperre verpasste, der einzige Berliner.

Außerdem hatte es zuletzt WM-Absagen en masse gehagelt, vor allem in der Abwehr. Anstelle der NHL-Profis Christian Ehrhoff, Alexander Sulzer und Dennis Seidenberg sowie der DEL-Serienmeister Constantin Braun und Frank Hördler fahren nun acht Verteidiger nach Stockholm, von denen nur Christoph Schubert als sehr routiniert gelten darf. Von den restlichen sieben hat keiner mehr als 35 Länderspiele bestritten.

Die mangelnde Erfahrung soll woanders wettgemacht werden. „Ein Grund für die bisher gezeigten Leistungen ist allen voran unser guter Teamgeist und die gute Stimmung“, betonte John Tripp, der am ersten WM-Spieltag seinen 35. Geburtstag feiern wird. Den beachtlichen Auftritt beim Slovakia Cup gegen durchaus beachtliche Konkurrenz wertete der Kölner als „Schritt vorwärts“.

Beim Sieg gegen Weißrussland (5:2) und der Niederlage gegen die Slowakei - beides Gegner, die laut Kölliker „sehr gut besetzt“ waren - überragten die Sturmreihen. Neun Tore in zwei Spielen waren den Deutschen seit mehr als einem Jahr nicht gelungen.

„Jetzt können wir mit dem nötigen Selbstbewusstsein zur WM fahren“, unterstrich Patrick Reimer, der zum besten Spieler des Vier-Nationen-Turniers gewählt wurde. Gegen die Slowakei überzeugte der Düsseldorfer mit drei Toren, außerdem traf er im Penaltyschießen. In Dennis Endras stellte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auch den besten Torhüter des Turniers.

„Es waren sehr gute Spiele auf hohem Niveau, und wir konnten die gute Leistung der gesamten Vorbereitung bestätigen“, resümierte Bundestrainer Kölliker. In der WM-Vorbereitung 2012 hat Deutschland vier Spiele gewonnen und sechs - zum Teil unglücklich - verloren. Die Jahresbilanz muss nun eben bei der WM ins Plus gekippt werden.