Fußball-WM 1998: War der Weltmeister gedopt?

Neues Enthüllungsbuch schockt Frankreich.

Paris. Die Schwelbrände unter dem Dach des Französischen Fußballverbandes (FFF) wollen einfach nicht verlöschen. Im Gegenteil: Nun hat Jean-Pierre Paclet, von 2004 bis 2008 Mannschaftsarzt der "Equipe Tricolore", neues Benzin in ins Feuer gekippt.

"L’Implosion" heißt der Titel seines Enthüllungsbuches. Er verfinstert, nach all den Querelen um den Südafrika-Skandal auch noch das leuchtende sportliche Nationaldenkmal schlechthin: die Weltmeisterelf von 1998.

Mit Gerüchten und Fakten rückt Paclet die "Helden von Paris" in die Nähe von Dopingsündern - ausgerechnet Zidane & Co. Unmittelbar vor der Endrunde in Frankreich, so enthüllt der Arzt, hätten die Blutanalysen einiger Nationalspieler verdächtige Anomalien aufgewiesen.

Paclet erinnert daran, dass Stars wie Zidane und Didier Deschamps damals bei Juventus Turin spielten und dass Juventus-Mannschaftsarzt Agricola wegen Doping verurteilt worden sei. Leider seien dem damals verantwortlichen Mannschaftsarzt der Bleus, Jean-Marcel Ferret, die Hände gebunden gewesen. "Er stand vor einer Gewissensfrage." Am Ende habe schließlich die "Staatsräson" den Ausschlag gegeben. Paclet: "Er konnte nichts machen."

Kaum sind die Enthüllungen auf dem Markt, hagelt es Gegendarstellungen. "Ich habe ein ruhiges Gewissen", sagt Paclet-Vorgänger Ferret, der über die Dopingvorwürfe verärgert ist: "Ich bin aus allen Wolken gefallen."