1860-Coach Moniz überrascht mit kühnen Zielen
München (dpa) - Die fitteste Mannschaft der Liga will er haben, nicht weniger als 25 Tore sollen die Stürmer schießen: Gleich nach seinem ersten Training an der Grünwalder Straße hat der neue 1860-Trainer Ricardo Moniz mit kühnen Erwartungen an sein Team aufhorchen lassen.
„Ich habe knallharte Ziele gesetzt“, betonte der niederländische Fußball-Trainer in München, wo er die zuletzt jahrelang kriselnden „Löwen“ wieder zur Toptruppe formen soll. Dabei will der neue Coach alles aufs Spiel setzen und verkündete martialisch: „Wir müssen zurück an die Spitze. Wenn das nicht klappt, ist es mein Fehler, dann Kopf ab.“
Am Morgen hatte Moniz erstmals mit dem Team auf dem Platz gestanden - der jüngste Neuzugang war da aber noch nicht mit dabei. Wie der Fußball-Zweitligist bekanntgab, hat Südafrikas Nationalspieler Daylon Claasen einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Der unter anderem bei Ajax Amsterdam ausgebildete Mittelfeldspieler kommt vom polnischen Erstligisten Lech Posen und ist der vierte Neuzugang nach den beiden Spaniern Ilie Sanchez und Edu Bedia sowie Torhüter Stefan Ortega - und der 24-Jährige soll nicht der letzte sein.
Nach seinem Engagement hatte Moniz bereits bis zu acht neue Spieler gefordert, inzwischen fehlen ihm noch „mindestens zwei Stürmer, ein rechter Flügelspieler und ein Innenverteidiger“, wie er aufzählte. Diese dürften dann gerne ein bisschen wie Claasen sein, der durch seine Herkunft Verhältnisse kenne, „wo es ums Überleben geht“. Genau diesen unbedingten Willen wolle er sehen, sagte Moniz.
Und dem nicht genug: Obwohl der frühere HSV-Trainer bemängelte, dass die Sechziger in der Vergangenheit wegen „mentaler Mängel“ und „auch intern zu viel Druck“ erfolglos geblieben seien, machte er selbst forsche Ansagen: „Ein Stürmer muss 25 Tore machen, ein Außenspieler zehn!“, stellte er klar. Außerdem: „Wir müssen angreifen ohne Ende und Druck machen ohne Ende. Wir wollen konditionell die stärkste Mannschaft der 2. Bundesliga sein.“ Die Messlatte hängt sehr hoch.
Einen betrifft das nicht mehr, Topscorer Moritz Stoppelkamp hatte die „Löwen“ in dieser Woche in Richtung SC Paderborn verlassen. Dem 27-Jährigen gab Moniz nachträglich noch etwas mit auf die Reise. „Das ist für ihn eine verpasste Chance. Er ist noch nicht so weit, wie er denkt“, meinte der Niederländer. Um die noch Verbliebenen zu Höchstleistungen anzutreiben, kündigte Moniz übrigens an, auch ihren „Lifestyle“ zu überwachen. Ausufernde Partys sind für die Spieler tabu. Moniz fand: „Ausgehen können sie, wenn sie 35 sind“.