1860: Mit Konsequenz gegen Krawallmacher vorgehen

München (dpa) - Der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München hat die Krawallaktionen einiger seiner Fans bei der 0:2-Niederlage im Derby beim FC Ingolstadt verurteilt.

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„Das ist nicht akzeptabel“, sagte Präsident Gerhard Mayrhofer. Mitte der zweiten Spielhälfte waren im Ingolstädter Stadion aus dem Gäste-Fanblock mehrere Feuerzeuge in den Strafraum von FCI-Torhüter Ramazan Özcan geflogen, auch Pyrotechnik war wiederholt abgebrannt worden.

Schiedsrichter Christian Fischer (Hemer) musste die Partie sogar für zehn Minuten unterbrechen und drohte für den Fall von weiteren Vorkommnissen mit einem Spielabbruch. „Was da passiert ist, geht gar nicht. Solche Aktionen haben nichts mit Fan-Sein zu tun“, sagte Mayrhofer. „Wir schämen uns.“ Der Präsident hatte persönlich vor dem Münchner Fanblock zu schlichten versucht. „Feuerzeuge, Böller und Pyrotechnik gehören nicht zum Fußball, auch wenn ich den Frust verstehen kann“, sagte „Löwen“-Torwart Gabor Kiraly.

Am Sonntag kündigte der Verein eine umfassende Aufklärung der Vorkommnisse an. „Gegen identifizierbare Täter werden wir mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in aller Konsequenz vorgehen“, wird Geschäftsführer Markus Rejek in einer Mitteilung des Clubs zitiert. Man werde alle Beteiligten, Fans, Ordnungsdienst und die Polizei anhören und sich intern mit allen Gremien austauschen.

Die „Löwen“ werden einmal mehr in dieser Saison auch mit einer Bestrafung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) rechnen müssen. Erst zu Monatsbeginn war der Verein für unsportliches Verhalten seiner Anhänger bei drei Auswärtsspielen dieser Saison vom Sportgericht des Verbandes zu einer Geldstrafe von 9000 Euro verurteilt worden. Auch da war jeweils im Münchner Zuschauerblock Pyrotechnik abgebrannt worden.

Mayrhofer möchte trotz der neuerlichen Vorfälle den Dialog mit den Problemfans nicht abbrechen: „Wir werden auch weiter versuchen, den Fans nahe zu sein, um solche Zwischenfälle in Zukunft zu verhindern.“

Auf der kurzen Rückreise aus Ingolstadt randalierten „Löwen“-Fans nach dem Spiel auch in einem Zug. Bei den Ausschreitungen wurden elf Polizisten und zwei Bahnmitarbeiter verletzt. Zudem sei es zu zahlreichen Sachbeschädigungen gekommen, teilte die Bundespolizei am Wochenende mit. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen, von den anderen die Personalien gesichert.

Die Wut der Anhänger hatte sich auch wegen des enttäuschenden Auftritts der „Löwen“-Profis in dem Derby entladen. Die Niederlage nach Toren von Philipp Hofmann (20. Minute) und Collin Quaner (88.) zerstörte wohl die letzten kleinen Aufstiegshoffnungen von 1860.

„Wir waren hierhergekommen, um drei Punkte auf dem Weg nach oben abzuholen“, resümierte Mayrhofer enttäuscht. „So kann man einfach nicht auftreten“, schimpfte Trainer Friedhelm Funkel - eine Aussage, die sowohl auf seine Mannschaft als auch einen Teil der Fans zutraf.

Mit dem Großteil der 13 734 Zuschauer im Rücken erkämpften sich die Ingolstädter mit dem ersten Sieg gegen den bayerischen Rivalen drei wertvolle Punkte im Abstiegskampf. „Ich denke, dass wir den Sieg ein bisschen mehr wollten als die Löwen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.