3. Liga: Fünf Neulinge und ein alter Bekannter

Leipzig (dpa) - Aufstiegseuphorie und Abstiegsdepression: Zumindest beim VfL Osnabrück müsste man sich an diese Gefühle gewöhnt haben. Als Fahrstuhlmannschaft pendeln die Osnabrücker seit 2000 zuverlässig zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga, stiegen viermal auf und ebenso oft ab.

Der neue VfL-Trainer Uwe Fuchs sagt: „So einen Abstieg verdaut man nicht sofort.“ Der Kader musste komplett erneuert und verjüngt werden, nur fünf Spieler sind geblieben.

Genauso sieht es bei den Mitabsteigern Rot-Weiß Oberhausen und Arminia Bielefeld aus. „Bei uns geht es nach zwei Abstiegen in drei Spielzeiten zunächst einmal darum, den freien Fall zu stoppen“, sagt Bielefelds neuer Trainer Markus von Ahlen. Die Ostwestfalen, zuletzt zweimal knapp einem Lizenzentzug entgangen, dünnten den aufgeblähten Kader rigoros aus. Rekordverdächtige 31 Spieler mussten gehen, bisher kamen 18 neue. Trotzdem machen die Trainer der Zweitliga-Absteiger kurz vor dem Start auch „Aufbruchstimmung“ aus. „Man guckt wieder nach vorn, ein Neuanfang“, meint Oberhausens Trainer Theo Schneider.

Anders das Bild bei den Aufsteigern. So setzt der Chemnitzer FC auf nahezu unverändertes Personal. Die Sachsen hatten in der Vorsaison überraschend mit 82 Punkten und ebenso vielen Toren den ambitionierten RB Leipzig hinter sich gelassen. Nun hat die Mannschaft des Zweit- und Drittliga-erfahrenen Trainerroutiniers Gerd Schädlich sogar noch mal Qualität hinzugewonnen. Während mit Chris Löwe ein Stammspieler den Verein in Richtung des deutschen Meisters Borussia Dortmund verließ - „Das ist eine Auszeichnung für uns.“ (Schädlich) - verstärken nur fünf neue Spieler den Kader.

Der einstige Ballack-Club spielt erstmals seit 2006 wieder drittklassig, genauso wie Preußen Münster. Souverän stieg die Mannschaft von Trainer Marc Fascher aus der Regionalliga West auf. „Die 3. Liga ist schon ein erheblicher Unterschied, was Tempo und Zweikampfverhalten angeht. Aber wir sind dafür gerüstet, haben extra gegen Zweitligisten getestet und Spieler im Kader, die das Niveau bereits kennen.“

Spannender als Chemnitz und Münster machten es die Lilien vom SV Darmstadt 98. In einem packenden Dreikampf mit Hessen Kassel und den Stuttgarter Kickers setzte sich die Mannschaft von Trainer Kosta Runjaic erst im Schlussspurt durch. Die letzten neun Saisonspiele wurden gewonnen. „Ich hoffe, dass wir die Euphorie mitnehmen können“, sagt Runjaic, der darauf eingestellt ist, dass nun „härterer und schnellerer Fußball gespielt wird“.

Alle Auf- und Absteiger gehen davon aus, sich im gesicherten Mittelfeld zu positionieren. Ebenso unisono betonen die Trainer, dass der Schritt von der Regionalliga in die 3. Fußball-Liga weitaus größer ist, als der in die 2. Bundesliga. Stellvertretend sagt Theo Schneider: „Die Vereine arbeiten unter den gleichen professionellen Bedingungen, das haben nicht zuletzt die Relegationsspiele und Aufsteiger der letzten Jahre gezeigt.“