Aue und Dresden hoffen auf Klassenverbleib

Leipzig (dpa) - Die nervliche Anspannung ist hoch, und neben Zuversicht ist auch Angst zu spüren: Ausgerechnet die beiden einzigen sächsischen Mannschaften der 2. Fußball-Bundesliga kämpfen am Sonntag im Fernduell ums sportliche Überleben.

Mit einem Sieg beim SV Sandhausen kann sich der FC Erzgebirge Aue im Herzschlagfinale den Klassenverbleib direkt sichern. Patzt das Team von Trainer Falko Götz allerdings, verlässt Dynamo Dresden bei einem Heimsieg oder Punktgewinn gegen Jahn Regensburg den Relegationsplatz 16 und kann gelöst in die Sommerpause gehen. Aue müsste dann in die Relegation gegen den Dritten der 3. Liga.

Aue (- 8 Tore) hat im Vergleich zum punktgleichen Konkurrenten (- 16) die deutlich bessere Tordifferenz. „Wir haben den Vorteil, dass wir mit einem Sieg durch sein können. Das ist Motivation genug“, sagte Aues neuer Coach Götz. In Elbflorenz weiß man hingegen um die nicht ideale Ausgangslage. „Wir haben es leider nicht mehr in eigener Hand“, erklärte Torwart Benjamin Kirsten.

Pikant an der Konstellation ist vor allem, dass sowohl Aues als auch Dresdens Gegner bereits abgestiegen sind. „Wir werden noch einmal alles aus uns herauskitzeln, um uns mit Anstand und Respekt von unseren Fans aus der 2. Liga zu verabschieden“, sagte der scheidende SVS-Trainer Hans-Jürgen Boysen. Gleiches dürfte für Regensburg gelten, wo Franciszek Smuda ebenfalls das letzte Mal auf der Trainerbank sitzt.

Zwar geht es für Aue und Dynamo noch nicht um den direkten Abstieg, doch beide würde ein Absturz schwer treffen. „Es droht keinesfalls eine Insolvenz, aber es ist mehr als fraglich, ob wir eine Mannschaft aufstellen können, die sofort den Wiederaufstieg anpeilen kann. Schmalhans wird dann der Küchenmeister sein“, erklärte Dresdens Geschäftsführer Christian Müller für den Abstiegsfall. Der Gesamtetat würde von 20 Millionen auf rund 10 Millionen Euro halbiert.

In Aue sieht man sich besser vorbereitet als beim Abstieg 2008. „Neun Spieler besitzen auch Verträge für die 3. Liga. Ein Abstieg wäre natürlich dennoch eine Katastrophe. Die drastische Reduzierung der Fernsehgelder würde uns enorm schmerzen, zudem bestehen einige Sponsorenverträge nur für die 2. Liga“, sagte Vize-Präsident Jens Stopp. Aue plant in der zweiten Liga mit einem Etat von 10,7 Millionen Euro, eine Etage tiefer nur mit 5,7 Millionen Euro.

Während das Fernduell im Tabellenkeller elektrisiert, ist im oberen Drittel des Klassements alles klar. Hertha BSC bekommt nach dem „Schaulaufen“ gegen den FC Energie Cottbus die Meisterschale im Olympiastadion überreicht. Eintracht Braunschweig steht als zweiter Aufsteiger fest, der 1. FC Kaiserslautern spielt die Relegation.

In Bochum wird „Retter“ Peter Neururer unterdessen mit blau-weißer Haarpracht gegen den 1. FC Union Berlin am Spielfeldrand stehen. Der Coach löste in der Woche seinen Wetteinsatz für den Klassenverbleib ein, den er mit dem VfL Bochum in sensationeller Manier geschafft hatte. „Ich habe die Haare scheiße. Aber es ist ein schöner Anlass“, sagte Neururer in einer Live-Talk-Sendung auf „Sport 1“, wo er sich der haarigen Prozedur unterzogen hatte.