Aues Pezzoni gibt sich vor Köln-Spiel gelassen
Aue (dpa) - Fünf Jahre war das Rhein Energie Stadion sein zweites Wohnzimmer. Die Kabine, die Wege zum Stadion, die Fans - alles vertraut und heimisch für Kevin Pezzoni.
Die positiven Eindrücke beim 1. FC Köln wurden Ende August 2012 aber förmlich ausgelöscht, als der Abwehrspieler vor der Haustür von Anhängern bedroht wurde und anschließend eine Hetzkampagne gegen ihn begann. Sein Vertrag wurde aufgelöst. Am Samstag kehrt er mit seinem neuen Verein, dem FC Erzgebirge Aue, an die alte Wirkungsstätte zurück. „Gegen einen ehemaligen Verein zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Was damals vorgefallen ist, habe ich abgehakt. Ich habe jetzt neue Fans, die stehen hinter mir. Das zählt“, sagte Pezzoni in dieser Woche.
Im Vorfeld des Spiels gibt sich der 23-Jährige betont gelassen, doch die Rückkehr in die alte Heimat dürfte hochemotional werden. Denn ausgerechnet nach der 0:2-Niederlage am 27. August 2012 in Aue lauerten sogenannte Fans Pezzoni vor der Haustür auf. Bereits ein halbes Jahr zuvor hatten Hooligans dem Defensivmann das Nasenbein gebrochen. „Ich glaube, dass Kevin spielen wird. Er freut sich trotz aller Vorkommnisse aus der Vergangenheit auf das Spiel. Ich finde, er muss da durch und wenn er da durchgegangen ist, wird er sich besser fühlen und es wird ihn weiter bringen“, erklärt sein jetziger Trainer Karsten Baumann.
Während der 1. FC Köln damals beteuerte, in voller Verantwortung für den Spieler gehandelt zu haben, kritisierte Pezzoni die Vertragsauflösung später. Er hätte gern weiter am Rhein gespielt, doch ihm sei die vorzeitige Beendigung nahe gelegt worden. „Die restlichen Monate waren für meine Familie, meine Freunde und mich sehr doof, wir konnten kaum noch vor die Haustür gehen. So etwas gehört nicht in den Fußball. Zum Glück ist das aber vorbei und ich kann wieder frei aufatmen“, sagte der Abwehrspieler im Januar nach seiner Vertragsunterschrift in Aue.
Nach einigen Monaten Auszeit, in denen er sich mit seiner Verlobten Justin auch auf eine einsame Hütte in der Schweiz zurückzog, ist sein Kopf nun wieder frei. „Verein und Mannschaft haben mich super aufgenommen und ich bin einfach nur froh, endlich wieder Fußball spielen zu dürfen“, sagte er vor seinem ersten Spiel nach gut fünf Monaten.