Auf jeden Fall aufsteigen: Runjaic macht FCK neuen Mut
Kaiserslautern (dpa) - Das Ziel heißt immer noch Aufstieg! Mit diesem klaren Bekenntnis hat Kosta Runjaic den zuletzt so gebeutelten Spielern und Fans des 1. FC Kaiserslautern gleich an seinem ersten Tag als Cheftrainer neuen Mut gemacht.
„Aufsteigen möchte ich am liebsten direkt oder auch über die Relegation. Aber aufsteigen möchte ich auf jeden Fall“, sagte der 42-Jährige bei seiner Vorstellung.
Runjaic unterschrieb beim zuletzt so kriselnden Saisonfavoriten der 2. Fußball-Bundesliga einen Vertrag bis 2015 und kehrt damit zu jenem Verein zurück, für den er von 2004 bis 2006 schon einmal als Co-Trainer der zweiten Mannschaft arbeitete. „Er kennt den FCK, das Umfeld und die zweite Liga. Das waren für uns ausschlaggebende Gründe“, erklärte Vorstands-Chef Stefan Kuntz.
Der Europameister von 1996 hatte sich am Samstag zusammen mit seinem Wunschkandidaten die ernüchternde 0:1-Niederlage beim SV Sandhausen angeschaut, bei der Runjaic die aktuellen Probleme seiner seit drei Spielen sieglosen neuen Mannschaft schon einmal direkt vor Augen geführt bekam: Ein Spiel ohne erkennbare Struktur und dazu ein offenbar belastetes internes Klima. Das wurde schon nach dem fünften Spieltag seinem entlassenen Vorgänger Franco Foda zum Verhängnis und diese Schwierigkeiten bekam auch der Interimscoach und künftige Runjaic-Assistent Oliver Schäfer nicht in den Griff.
„Der Kader des FCK hat das Potenzial, um ganz oben mitzuspielen. Die Mannschaft kann mehr, als sie zuletzt gezeigt hat. Das müssen wir herauskitzeln“, meinte Runjaic. Er freue sich trotz seines schweren Auftaktprogramms beim 1. FC Köln (Freitag, 18.30 Uhr) und gegen Hertha BSC (DFB-Pokal) „auf die Herausforderungen bei einem einzigartigen Verein. Die Mannschaft ist in der Bringschuld. Es liegt ein Berg von Arbeit vor uns. Aber mit den Möglichkeiten und Mitteln, die wir hier haben, ist es angebracht, an den Aufstieg zu denken. Wir liegen nur vier Punkte hinter Platz eins zurück.“
Mit schwierigen Missionen kennt sich Runjaic aus. Vor fast genau einem Jahr übernahm er den MSV Duisburg als punktlosen Tabellenletzten der 2. Bundesliga. Am Ende der Saison hatten die „Zebras“ 17 Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Der gebürtige Wiener, dessen Eltern aus dem früheren Jugoslawien stammen und der in Rüsselsheim aufwuchs, verließ den MSV nur, weil der Verein aus finanziellen Gründen keine Lizenz mehr für die neue Saison bekam.
Bei Darmstadt 98 gelang Runjaic ein noch viel größeres Fußball-Wunder. Aus fast aussichtsloser Situation heraus schaffte er 2010 in der Regionalliga den Klassenerhalt mit den „Lilien“. Nur ein Jahr später führte er den Traditionsclub in die 3. Liga zurück. „Seine Detailbesessenheit hat uns imponiert“, erklärte Kuntz.
Runjaic gilt als exzellenter Analytiker und so fleißiger wie akribischer Coach. Um seinen Sachverstand zu erweitern, ging er stets außergewöhnliche Wege: 2004 hospitierte er beim großen FC Barcelona, als der Trainer dort noch Frank Rijkaard hieß. Seit 2010 arbeitet er zudem als Experte für das ZDF, der Vater dreier Kinder bereitet hinter der Kamera die Spielanalysen für Oliver Kahn vor. „Kosta ist ein absoluter Fachmann. Der Verein, der ihn als Trainer hat, kann sich glücklich schätzen“, sagt der ehemalige Nationaltorwart Kahn.
Der neue FCK-Trainer Kosta Runjaic im Kurzporträt:
Geboren:4. Juni 1971 in Wien
Wohnort:Johannisberg/Rheingau
Privates:verheiratet, drei Kinder
Stationen als Spieler:Türk Gücü Rüsselsheim, SV 07 Raunheim, FSV Frankfurt
Stationen als Trainer:2002-2004 Landesverband Hessen, 2004-2006 1. FC Kaiserslautern II (Co-Trainer), 2006-2007 SV Wehen Wiesbaden U19, 2007-2008 SV Wehen Wiesbaden II, 2008-2009 VfR Aalen (Co-Trainer), 03/2010-09/2012 SV Darmstadt 98, 09/2012-06/2013 MSV Duisburg, seit 17.09.2013 1. FC Kaiserslautern