Aufsteiger Leipzig: Gekommen, um weiterzuziehen
Leipzig (dpa) - „Dritte Liga war schön, Zeit für uns zu geh'n“, sangen Fans und Mannschaft von RasenBallsport Leipzig.
Beim euphorisch bejubelten 5:1 (4:0) gegen den 1. FC Saarbrücken stand der Aufstieg in die 2. Bundesliga früh fest, entsprechend gut vorbereitet war die anschließende Feier mit Konfetti-Kanonen, Aufstiegs-Shirts und Bierduschen, denen sich nur Sportdirektor Ralf Rangnick unbedingt entziehen wollte. Die Mannschaft um den sichtlich gelösten Trainer Alexander Zorniger genoss den Trubel, ließ sich sofort nach dem Spiel hinter dem Stadion auf der Festwiese feiern und verlegte die Party später in die Innenstadt.
Der sonst so gestrenge Zorniger gab bis Donnerstag frei, nachdem auch bei ihm der ständige Druck abgefallen war. Eingeplant war der Aufstieg eh von Anfang an, wie nicht nur der mutige Slogan „Ab durch die Dritte“ verriet. Am Ende schaffte RB Leipzig als erster Verein den Durchmarsch durch die 2008 eingeführte 3. Fußball-Liga. Der dritte Aufstieg in fünf Jahren war der bislang schönste, weil der erste, der zu Hause gefeiert werden konnte.
Doch die Pläne gehen weit über das bislang Erreichte hinaus. Immerhin liegt RB Leipzig gerade mal wieder im Zeitplan, nachdem das Projekt zwischenzeitlich ins Stocken geraten war. Zweimal mussten die Messestädter in der Regionalliga finanzschwächeren Clubs den Vortritt Richtung 3. Liga lassen. Investitionen von geschätzt 100 Millionen Euro durch Mäzen Dietrich Mateschitz brachten zunächst nur die Infrastruktur auf Bundesliganiveau, etwa mit einem der modernsten Trainings- und Nachwuchszentren, das sich in der letzten Bauphase befindet.
Zu den Gratulanten zählte auch Franz Beckenbauer. „Ich bin ja mit Dietrich Mateschitz befreundet und habe ihm das Engagement empfohlen, weil ich hier die besten Entwicklungsmöglichkeiten sehe. Leipzig hat bestimmt noch nicht darunter gelitten, dass Red Bull investiert hat“, sagte der Fußball-Kaiser.
Nun hat RB Leipzig ein Jahr aufgeholt. Intern hätte man auch ein Jahr der Konsolidierung in Kauf genommen. Zornigers Vertrag verlängert sich pro Aufstieg um ein Jahr, so dass er für jede Liga zwei Versuche hat. Das gilt nun auch für die 2. Bundesliga. Der Erfolgstrainer wollte jedenfalls keine großen Ankündigungen machen, sondern freute sich einfach nur, „dass wir nun gegen Kaiserslautern, Düsseldorf oder 1860 München spielen“.
Auch das offizielle Motto heißt diesmal nur simpel „RB Leipzig hoch zwei“. Im Kern soll die Mannschaft zusammenbleiben, betonen Zorniger und Rangnick. Zumal sie schon im Winter, trotz Platz zwei, den Kader weiter für die Zukunft justiert hatten. In der nun zweijährigen Ära, die längste Zeit, die bei RB Leipzig eine sportliche Führung arbeitet, wurde die Mannschaft konsequent verjüngt. Und Rangnick verspricht, auch in Zukunft nur junge, formbare Spieler verpflichten zu wollen, die den hohen Anforderungen gerecht werden. Trainer Zorniger setzt auf einen aggressiven, intensiven Pressing-Fußball.
In der Euphorie rund um den Aufstieg ging derweil völlig unter, dass RB Leipzig abseits des Rasens noch nachbessern muss. Alle Beteiligten gehen fest davon aus, dass die Mannschaft nach der Sommerpause in der 2. Bundesliga aufläuft. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) möchte, dass sich RB bis Ende Mai ein wenig verändert - wie beispielsweise beim Logo, um nicht mehr ganz so offensichtlich wie bisher von Geldgeber Red Bull gesteuert zu sein. Schon länger arbeiten beide Seiten an einem Kompromiss, auch wenn die Leipziger fristgerecht Beschwerde eingelegt haben, um notfalls auch vor Gericht ziehen zu können. Sportrechtsexperten sehen ohnehin kaum eine Handhabe der DFL.