„Belastete Beziehung“: Poschner kündigt beim TSV 1860
München (dpa) - Degradierung, Probezeit und nun doch der Rücktritt: Knapp drei Wochen nach seiner Absetzung als Geschäftsführer hat Sportdirektor Gerhard Poschner das Missverständnis mit dem TSV 1860 München beendet und ist zurückgetreten.
Der 45-Jährige kündigte seinen noch laufenden Vertrag außerordentlich und fristlos. Wie er in einem Rundbrief an mehrere Münchner Medien mitteilte, seien „die Gründe der Geschäftsleitung bekannt“.
Poschner war erst zuletzt auf Bestreben der „Löwen“-Gesellschafter hin beim wirtschaftlich angeschlagenen Fußball-Zweitligisten degradiert worden. Ohne große Machtbefugnisse sollte er als Sportdirektor zunächst für drei Monate arbeiten und sich für eine Weiterbeschäftigung empfehlen. Daraus wurde nichts. „Ich habe aufgrund der Vorkommnisse in den letzten Wochen und der belasteten Beziehung zu der Vereinsführung, die nicht von mir zu vertreten ist, endgültig die Gewissheit erlangt, dass meine Bemühungen letztlich ohne jede Chance auf Erfolg sein werden“, schrieb Poschner.
Der Verein teilte seinerseits in einer knappen Siebenzeilen-Erklärung mit, „jetzt einen Punkt hinter diese Angelegenheit“ machen zu wollen. Bis auf weiteres übernimmt Ex-Profi Necat Aygün die Aufgaben von Poschner. Dessen Verhältnis zum Präsidium galt zuletzt als völlig zerrüttet. Dem Funktionär wurde vor allem seine verfehlte Einkaufspolitik aus der Vorsaison vorgehalten, in den Führungsgremien hatte er am Ende jeglichen Rückhalt verloren.
Nach einer Chaos-Saison mit geglückter Rettung in der 2. Liga verliefen auch die Wochen danach turbulent für Poschner. Missverständnisse in der Transfer- und Personalpolitik prägten den Sommer der „Löwen“. So wurde das Team, das Anfang Juni um ein Haar in die 3. Liga abgestiegen wäre, bislang gerade einmal mit drei Neuzugängen verstärkt. Den Saisonauftakt verloren die Sechziger prompt mit 0:1 beim 1. FC Heidenheim.
Poschner gestand, seinen Schritt „sehr zu bedauern, zumal ich mich immer im Sinne der Sache jeglicher Verantwortung gestellt habe“. In seinem Brief konnte er sich eine Spitze gegen seinen Ex-Arbeitgeber nicht verkneifen. Er wünsche dem Verein künftig „jene Strukturen, die ein professionelles und erfolgsorientiertes Arbeiten ermöglichen“, schrieb Poschner.
Mit Markus von Ahlen, Ricardo Moniz und Torsten Fröhling waren in den gut 15 Monaten unter Poschner drei Trainer beim TSV 1860 aktiv. Von Ahlen bekam im vergangenen Herbst sogar eine zweite Amtszeit. Amtsinhaber Fröhling ist seit Februar Chefcoach bei den „Löwen“.