Bielefeld kämpft nach dem Abstieg um die Lizenz

Bielefeld (dpa) - Der jähe Sturz aus der 2. Fußball-Bundesliga machte Spieler, Verantwortliche und Fans von Arminia Bielefeld fassungslos.

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„Es war zum Greifen nah. Wenn man sich in der 121. Minute das entscheidende 2:4 fängt, ist das wie ein Genickschuss“, sagte Arminia-Geschäftsführer Marcus Uhlig nach dem dramatischen 2:4 nach Verlängerung gegen den SV Darmstadt 98.

Viele Arminia-Profis verschwanden nach dem K.o. direkt in der Kabine, einige sackten nach dem Schlusspfiff zu Boden. Zu Kommentaren waren sie alle nicht in der Lage. Sie wähnten sich nach dem 3:1 aus dem Relegations-Hinspiel in Sicherheit, gaben diesen Bonus mit einer schwachen Leistung aber wieder leichtfertig aus der Hand.

„Vielleicht haben doch die Nerven ein wenig mitgespielt. Aber Darmstadt war physisch einfach stärker“, sagte Trainer Norbert Meier, für dessen Team durch das 2:4 von Elton da Costa wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff das Aus kam und Meiers zweiten Abstieg binnen eines Jahres besiegelte: 2013 war er mit Fortuna Düsseldorf aus der Bundesliga abgestiegen.

Der Arminia-Sturz in die Drittklassigkeit nur ein Jahr nach der Rückkehr in die 2. Liga hat schwerwiegende Folgen. Dem mit rund 25 Millionen Euro verschuldeten ehemaligen Bundesligisten stehen im kommenden Jahr nur noch 750 000 Euro statt vier Millionen Euro TV-Gelder zu. Auch die Marketing-Erlöse sinken erheblich. Der Profi-Etat von rund sechs Millionen Euro soll auf weniger als die Hälfte schrumpfen, womit der derzeitige Lizenzkader wohl kaum noch finanziert werden kann.

Aber zunächst einmal muss der Club um die Drittligalizenz kämpfen. „Wir wissen, wie schwer es wird, für Arminia Bielefeld die dritte Liga zu organisieren. Wir werden aber alles dafür tun, die Lizenz zu erhalten. Wir haben bis zum 27. Mai Zeit“, sagte Uhlig, der sich zu personellen Dingen noch nicht äußern wollte.

Doch beschäftigen muss er sich damit auf jeden Fall. Ganz oben auf der Liste steht die Klärung der Trainerfrage. Der Vertrag von Norbert Meier, Nachfolger von Aufstiegstrainer Stefan Krämer, läuft aus. Der ehemalige Düsseldorfer Meier wollte sich zu diesem Thema kaum äußern: „Heute stelle ich mir gar nichts mehr vor. Ich muss das erstmal verdauen.“

Der Kampf um die Lizenz und um den erfolgreichen Fortbestand des traditionsreichen Fußball-Standorts ist seit einigen Jahren Dauerthema in Bielefeld. Wie lange dieser finanzielle Drahtseilakt noch dauert, ist ungewiss. Uhlig sagte nur: „Das wird viel Arbeit, aber es muss ja weitergehen.“