Bochum stürmt an die Spitze - Aufsteiger oben dabei
München (dpa) - Im Schatten von zwei frechen Aufsteigern ist der VfL Bochum zurück an die Tabellenspitze in der 2. Fußball-Bundesliga gestürmt.
Die Mannschaft von Kulttrainer Peter Neururer gewann kurz vor Schluss mit 2:1 bei Eintracht Braunschweig und setzte sich wegen der etwas besseren Tordifferenz vor den FC Ingolstadt sowie die Neulinge RB Leipzig und Darmstadt 98. Die Hessen verpassten unmittelbar vor der zweiwöchigen Länderspielpause durch ein 1:1 bei 1860 München selbst den Sprung auf Platz eins, Ingolstadt gewann beim SV Sandhausen klar 3:0. Punktgleich mit diesem Quartett sind auch noch der Karlsruher SC und der 1. FC Kaiserslautern.
Leipzig (0:0 beim FSV Frankfurt) musste sich ebenso wie der KSC (1:1 gegen den 1. FC Heidenheim) und der FCK (2:2 beim VfR Aalen) mit einem Remis begnügen. „Leider fehlte der letzte Punch“, grantelte KSC-Trainer Markus Kauczinski nach zuvor zwei Ligasiegen. Bei Lautern verdarb ein spätes Elfmetertor von Aalens Leandro die eingeplante Drei-Punkte-Party. „Sehr ärgerlich“, klagte FCK-Profi Willi Orban. Greuther Fürth und der FC St. Pauli beschließen am Montag den vierten Spieltag, können ganz oben aber nicht mehr eingreifen.
Mit seinen Saisontoren fünf und sechs schoss Simon Terodde die Bochumer in Braunschweig ganz nach oben. „Wichtig ist der Sieg. Dass ich mit meinen Toren dazu beitragen kann, freut mich sehr“, sagte der 26-Jährige nach seinem dritten Doppelpack im fünften Pflichtspiel.
Darmstadt verschärfte mit einem entschlossenen Auftritt die Krise der Münchner „Löwen“. Dominik Stroh-Engel traf im vierten Spiel zum vierten Mal für den Lilien-Club, Rubin Okotie rettete für die Sechziger immerhin einen Punkt. Dennoch liegen die Münchner nur auf Rang 16. „Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Platzierung nicht ausschlaggebend. Aber mit der Art und Weise, wie wir spielen, sind wir nicht zufrieden“, gestand Sportchef Gerhard Poschner ein.
Für Ingolstadt sicherten Stefan Lex mit einem Doppelpack und Lukas Hinterseer drei ungefährdete Punkte in Sandhausen.
Sogar noch immer ohne jedes Gegentor ist RB Leipzig. „Wir hatten Glück, dass es in Frankfurt am Ende beim 0:0 geblieben ist“, erkannte Torwart Benjamin Bellot angesichts eines frühen Platzverweises gegen Clemens Fandrich. Gar nichts zusammen lief allerdings beim kroatischen WM-Teilnehmer Ante Rebic: Der prominente Leihspieler aus Florenz musste nur 21 Minuten nach seiner Einwechselung wieder raus. „Wenn ich das Gefühl habe, dass einer seine Aufgaben auf dem Platz nicht mehr erfüllen kann oder ihm die Bedeutung gar nicht ganz klar ist, dann muss ich reagieren“, klagte Coach Alexander Zorniger.
Beim 1. FC Nürnberg erkannte Trainer Valérien Ismaël im 4:0 gegen Union Berlin nach zuletzt drei Pflichtspiel-Pleiten sogar wegweisende Bedeutung. „Man kann sagen, dass heute eine Mannschaft geboren wurde“, urteilte Ismael euphorisch: „Ich freue mich unheimlich für die Mannschaft, dass sie sich belohnt hat für den Zusammenhalt, den sie in den letzten Wochen gezeigt hat.“ Der starke Neuzugang Daniel Candeias hatte großen Anteil am Sieg, nicht nur wegen seines frühen Führungstores. „Wir brauchen jetzt diese Ruhe, um die nächsten zwei Wochen am System zu feilen. Im taktischen Bereich lief noch nicht alles so, wie wir uns das vorgestellt haben“, gestand Ismaël.
Ihren ersten Saison-Dreier überhaupt bejubelten die Düsseldorfer Fortunen. Das 3:0 gegen den noch immer punktlosen Tabellenletzten Erzgebirge Aue wirkte auch bei Coach Oliver Reck wie eine Befreiung in der rastlosen Medienstadt am Rhein. „Der erste Sieg ist immer wichtig. Zudem sind wir jetzt aus dem Loch herausgekommen, in dem uns alle gesehen haben“, befand Außenbahnspieler Axel Bellinghausen.