Braunschweig ganz entspannt: „Keine Panik“
Duisburg (dpa) - Mit Worthülsen wie Krise oder Panik mag Torsten Lieberknecht nichts anfangen. „Es gibt keinen Grund, jetzt die Ruhe zu verlieren“, meinte der Fußball-Trainer von Eintracht Braunschweig nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Zweitligaspiel beim MSV Duisburg.
Für die Niedersachsen, die das Verlieren im Saisonverlauf schon beinahe verlernt hatten, war es die zweite Pleite in Serie. Lieberknecht gab sich aber dennoch betont entspannt: „Keine Panik, Niederlagen können passieren. Die Gefahr, in dieser engen Liga Spiele zu verlieren, ist immer da.“
Angesichts des großen Vorsprungs von elf Punkten auf den Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern, der nächsten Montag zum Spitzenspiel zur Eintracht kommt, können sich die Braunschweiger den Hang zur Gelassenheit erlauben. Wenn überhaupt, dann ist es nur eine Ergebniskrise, in die das Team zuletzt rutschte. „Wir spielen nicht schlechter, müssen aber wieder dahin kommen, aus unseren wenigen Chancen Tore zu machen“, meinte Lieberknecht. Erstmals in dieser Saison blieben die Niedersachsen ohne eigenen Treffer.
Am Montagabend hatte vor allem Angreifer Domi Kumbela einige Chancen, seine Führung in der Torschützenliste (14 Tore) auszubauen und seinen Club wieder an die Tabellenspitze zu schießen. Doch Kumbela traf nicht - ganz im Gegensatz zu Duisburgs Maurice Exslager, der vor 11 770 Zuschauern seine ganze Leidenschaft in den Kunstschuss zum Sieg des MSV steckte (62. Minute). „Wir haben in dieser einen Situation nicht aufgepasst. Für Duisburg geht es um die Existenz. Solche Spiele sind immer eng“, befand Lieberknecht.
„Wir standen richtig unter Druck, wissen aber, dass wir daheim jeden schlagen können“, erklärte Exslager das Selbstbewusstsein der Duisburger. Auch die Aufstiegskandidaten Hertha (2:2) und Kaiserslautern (0.0) hatten diese Saison bereits in Duisburg Punkte liegen gelassen. Durch den erst dritten Heimsieg kletterte die MSV auf den 13. Platz. Braunschweig kam entgegen, dass alle Rivalen im Aufstiegskampf am Wochenende ebenfalls nicht gewinnen konnten.
Auch in Duisburg stellte Braunschweig die reifere und technisch bessere Mannschaft. „Wir stecken in einer schwierigen Phase und machen einfache Fehler. Als Team werden wir aber nächste Woche gegen Kaiserslautern die richtige Antwort geben“, kündigte Offensivspieler Oliver Petersch an. „Es gibt keinen Grund, von einer Krise zu reden, wir haben eine charakterstarke Mannschaft, die mit dieser Situation umgehen kann“, meinte Braunschweigs Sportlicher Leiter Marc Arnold.
Ungewohnt ist die Situation ausgerechnet vor dem Duell mit Verfolger Kaiserslautern aber sicherlich. Deshalb ist Lieberknecht umso bemühter, Gelassenheit vorzuleben. Ob es die richtige Methode ist, weiß er auch nicht so genau. „Vielleicht wäre es angebracht, mal ordentlich die Alarmglocken läuten zu lassen“, sagte er.
Längst streitet der Coach nicht mehr ab, dass Braunschweig diese Saison eine gewaltige Chance auf das Comeback in der Bundesliga hat: „Dazu muss man nur auf die Tabelle schauen, trotzdem können wir dabei die Bodenhaftung behalten.“ Lieberknecht glaubt, dass die Situation im Aufstiegsrennen „bis zum Schluss eng bleibt.“ Beenden die Niedersachsen schon gegen Kaiserslautern ihre kleine Negativserie, ist ihnen der große Triumph jedoch kaum mehr zu nehmen.