Braunschweig weiter oben - St. Pauli gewinnt wieder
München (dpa) - Mit Klasse und Konstanz überrascht Eintracht Braunschweig weiter die gesamte 2. Fußball-Bundesliga. Im Topspiel gegen den ärgsten Verfolger Hertha BSC sicherten sich die forschen Niedersachsen beim 1:1 einen hochverdienten Punkt.
Nach nunmehr elf Spieltagen beträgt der Abstand zu den zweitplatzierten Berlinern damit immer noch fünf Zähler. Im Kampf um die beste Ausgangsposition hinter dem Spitzenduo zeigte sich Energie Cottbus hellwach: Der frühere Bundesligist schlug 1860 München mit 1:0 und distanzierte einen direkten Aufstiegskonkurrenten. Der 1. FC Kaiserslautern hielt mit dem 3:3-Remis in Köln seinen dritten Tabellenplatz vor Cottbus.
Einen ordentlichen Sprung auf Rang fünf machte der FC Ingolstadt. Spätestens durch den 2:0-Erfolg gegen den VfR Aalen ist jetzt auch der maue Saisonstart vergessen. Für Trainer Tomas Oral noch kein Grund, öffentlich höhere Ziele auszuplaudern - auch wenn der Verein im Sommer mit teuren Neueinkäufen seine Bundesliga-Ambitionen deutlich untermauert hat. „Alle Spiele in der 2. Liga sind verdammt eng. Und sobald wir anfangen, irgendwelche anderen Dinge auszusprechen, werden wir unser blaues Wunder erleben“, sagte Oral.
Der FSV Frankfurt hielt dank des 3:1 gegen Jahn Regensburg den Kontakt nach oben. Der FC St. Pauli stoppte nach sechs sieglosen Partien seinen Negativlauf, drehte gegen Dynamo Dresden einen 0:2-Rückstand noch in ein 3:2 und verließ die Abstiegsränge. „Wir waren mausetot, das sah lange wirklich nicht gut aus. Aber wir sind stark zurückgekommen“, sagte der neue Pauli-Trainer Michael Frontzeck nach seiner erfolgreichen Heimpremiere.
Für Aufsehen sorgten die Kicker von Erzgebirge Aue mit ihrem 6:1-Kantersieg gegen Bochum im Schneetreiben. Seit dem 2. September wartet der VfL inzwischen auf einen Dreier, für Trainer Andreas Bergmann wird die sportliche Situation immer schwieriger. Tabellenletzter bleibt der MSV Duisburg, der mit einem 2:0 in Sandhausen aber immerhin seinen zweiten Erfolg einfuhr und den Abstand verkürzte.
Von ganz oben grüßt ziemlich unangefochten die Braunschweiger Eintracht. In einem durchwachsenen Spitzenspiel bestachen die Braunschweiger am Samstag einmal mehr mit ihrer Effizienz. Kapitän Dennis Kruppke traf mit einem satten Distanzschuss in der 25. Minute zur Führung. Im Anschluss aber habe sich gezeigt, „dass uns zu einer absoluten Spitzenmannschaft noch ein ganzes Stück fehlt“, beklagte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht etwas übertrieben. Die Berliner übernahmen allerdings tatsächlich das Kommando und wurden durch den Kopfballtreffer von Adrian Ramos (78.) belohnt.
Sechs Tore bekamen 44 600 Fans schon am Freitag in Köln zu sehen, drei für jede Mannschaft. „Für die Zuschauer war es ein tolles Spiel“, bilanzierte FCK-Trainer Franco Foda. Zweimal führten die Rheinländer, einmal die Pfälzer. Kölns Coach Holger Stanislawski interessierten da im ersten Moment nicht mal die Defensivaussetzer seiner Mannen. „Ein gigantisches Spiel in genialer Atmosphäre“, befand Stanislawski - und darf sich freuen, dass es mit seiner Truppe inzwischen aufwärts geht. „Wir haben zu Saisonbeginn zu viele Punkte liegen gelassen. Jetzt sind wir in der Lage, jeden zu schlagen.“
Den Münchner „Löwen“ tat der Rückschlag in Cottbus besonders weh. „Natürlich wäre es mir auch lieber, wenn wir nicht hinterherlaufen müssten“, gestand Trainer Reiner Maurer. Nichts zum Aufstiegskampf ist zurzeit Energie-Coach Rudi Bommer zu entlocken. Seine Bitte an die Journalisten: „Am 30. Spieltag können Sie mich fragen.“