Bürgschaft fehlt: TuS Koblenz kämpft um Existenz
Koblenz (dpa) - Der Traditionsclub TuS Koblenz kämpft kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum weiter ums Überleben. Nachdem die Rheinländer in der kommenden Saison auf eine Teilnahme an der 3. Fußball-Liga verzichten haben, ist der Spielbetrieb für die Regionalliga West noch nicht gesichert.
Spätestens bis Freitag sollen die erforderlichen Unterlagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt/Main eingereicht werden. „Wir werden erneut eine Bürgschaft brauchen“, sagte Präsident Werner Hecker und appellierte an die Region, den Verein in dieser existenzbedrohenden Situation zu unterstützen. Das finanzielle Loch für die 3. Liga betrug nach Angaben der „Rhein-Zeitung“ mehr als 1,9 Millionen Euro und war nicht mehr zu stopfen. Sollte der DFB die Regionalliga-Lizenz ablehnen, müsste die Profi GmbH der TuS wahrscheinlich Insolvenz anmelden.
Anfang Mai hatte der Koblenzer Mittelrhein-Verlag die für 1,6 Millionen Euro erworbenen Anteile von 49 Prozent für einen Euro an die Profi-GmbH zurückgegeben. „Damit bieten wir dem Verein eine letzte Möglichkeit, durch einen Weiterverkauf seine Zukunft zu sichern“, erklärte der Herausgeber der „Rhein-Zeitung“ und zurückgetretene Aufsichtsratschef der TuS, Walterpeter Twer, damals seine Entscheidung. In seiner Amtszeit (seit 2007) wurde der Schuldenstand der TuS Koblenz von 10 auf 2 Millionen Euro gesenkt.
Der Verlag ist nach eigenen Angaben aber weiter Hauptsponsor für die kommende Spielzeit und hat bereits im Januar 2011 den vollen Betrag in Höhe von 800 000 an die TuS Koblenz bezahlt. Twer fühlt sich im Kampf um den Erhalt des Profifußballs in Koblenz vor allem von der Stadt im Stich gelassen. Besonders die Miete und die Nebenkosten für Parkplätze für das stark renovierungsbedürftige Stadion Oberwerth machen dem Verein zu schaffen. „Unser Haus hat rechtzeitig auf die Risiken und Probleme hingewiesen, die insbesondere durch das Taktieren der Stadt Koblenz in der Frage eines neuen, aber auch des alten Stadions entstanden sind“, sagte Walter Thul, Verlagsleiter des Mittelrhein-Verlags.
Die Koblenzer waren in der abgelaufenen Saison auf dem elften Tabellenplatz gelandet. Nach vier Jahren in der 2. und einem Jahr in der 3. Liga soll es nun in der Regionalliga einen Neuanfang geben. Geplant ist ein Etat in Höhe von 2 Millionen Euro. Allerdings haben nur ganz wenige Spieler aus dem derzeitigen Kader einen Vertrag, der auch für diese Spielklasse gilt. Und es ist unklar, ob Trainer Petrik Sander bleibt. „Er hat noch nicht Nein gesagt“, meinte Hecker.
Obwohl es in der 4. Liga nur 90 000 Euro an Fernsehgeldern pro Saison gibt, hofft der Clubpräsident auf eine Zukunft. „Wir vermeiden dadurch den Sturz ins Bodenlose“, erklärte er. Zumal die Regionalliga zur Saison 2012/2013 auf fünf Klassen aufgestockt wird und es möglicherweise nächstes Jahr keinen Absteiger gibt.