Chemnitzer Stadionbeschluss vor Wiederholung

Chemnitz (dpa) - Der Umbau des Chemnitzer Fußball-Stadions an der Gellertstraße wird zur Hängepartie. Wegen einer Anfechtung durch die Piratenpartei müssen die Stadträte ihren bereits gefassten Beschluss im November vielleicht noch einmal wiederholen.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) stellte in Aussicht, das Thema für die Sitzung am 9. November erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Hintergrund ist eine derzeit laufende Prüfung der Landesdirektion, ob zwei Stadträte, die auch Aufsichtsräte des Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC sind, wegen Befangenheit am 5. Oktober nicht hätten mit abstimmen dürfen. Zudem untersucht die Aufsichtsbehörde, inwieweit die Außenübertragung der Stadtratssitzung auf den Markt rechtens war. Vor allem CFC-Anhänger hatten dort die Debatte verfolgt und einen Teil der Redebeiträge lautstark kommentiert.

Ludwig betonte, dass die Stadtverwaltung nach nochmaliger Prüfung weiter davon ausgehe, dass der Beschluss Bestand haben wird. Falls er „wider Erwarten“ von der Landesdirektion dennoch in Teilen für rechtswidrig erklärt werde, könne der Stadtrat aber nur dann schnell darauf reagieren, wenn sie das Thema nun „vorsorglich“ auf die Tagesordnung setzen lasse.

Alternativ brachte die Oberbürgermeisterin eine Sondersitzung des Stadtrats ins Gespräch. Ludwig erinnerte daran, dass das Projekt zügig vorangebracht werden müsse, da der CFC im bisherigen Stadion nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) darf. Wegen der ausstehenden Entscheidung der Landesdirektion, die von der außerparlamentarischen Piratenpartei eingeschaltet worden war, liegen die Vorbereitungen derzeit auf Eis.

Beim Beschluss hatte es mit 35 zu 19 Stimmen eine große Mehrheit für den Bau gegeben. Dieser würde nach derzeitiger Schätzung rund 23 Millionen Euro kosten. Chemnitz müsste voraussichtlich 20 Jahre lang jährlich maximal zwei Millionen Euro an die kommunale Wohnungsgesellschaft GGG zahlen, die Bauherr werden soll. Mit dem neuen Stadion wäre der Drittligist sogar zweitligatauglich: Die Arena soll 9000 Sitz- und 6000 Stehplätze haben.