Cottbus von Platz eins verdrängt - Kiel rappelt sich auf
Rostock (dpa) - Energie Cottbus hat die Rückkehr auf die Spitzenposition in der 3. Fußball-Liga verpasst - allerdings besitzt die Tabelle nach drei Spieltagen noch keine wirkliche Aussagekraft.
„Man sagt zwar, dass die Tabelle nie lügt, aber im Moment lügt sie noch“, sagte Holstein Kiels Trainer Karsten Neitzel nach dem 3:0 (1:0) gegen Aufsteiger Werder Bremen II treffend. Während sich Kiel damit in die Spitzengruppe schob, kassierten die Cottbuser mit 0:1 (0:0) gegen den Chemnitzer FC ihre erste Saisonniederlage und konnten nicht wieder an Dynamo Dresden vorbeiziehen.
Die „Störche“ aus Kiel haben sich indes nach dem 0:4-Auftakt gegen den FSV Mainz 05 II aufgerappelt. Marc Heider (9. Minute), Steven Lewerenz (58.) und Manuel Schäffler (90.) erzielten vor 7000 Zuschauern die Tore zum zweiten klaren Sieg in Serie für den Aufstiegskandidaten, der den Sprung in die 2. Bundesliga in der vergangenen Saison erst in der Verlängerung der Relegation bei 1860 München verpasst hatte.
Liga zwei hat auch Energie Cottbus als Saisonziel zu stehen, die unerwartete Heimpleite gegen Chemnitz im Duell zweier ehemaliger DDR-Oberligisten war jedoch ein erster Rückschlag auf dem Weg dorthin. „Gefühlt hatte diese Partie keinen Sieger verdient. Dass es doch einen gab und der nicht Cottbus hieß, ist bitter“, sagte Energie-Trainer Stefan Krämer. Trotz Feldüberlegenheit und guter Chancen für die Hausherren schoss der CFC-Kapitän Anton Fink (76.) vor 7372 Zuschauern den einzigen Treffer des Tages.
Zwei Tage zuvor hatte Dynamo Dresden mit einem 3:1 (0:0)-Heimsieg über den FC Rot-Weiß Erfurt vorgelegt und Rang eins erobert. Carsten Kammlott (67.) gelang der Ehrentreffer für die Thüringer. Der 25-Jährige überwand Dresdens Torwart Janis Blaswich mit einem Hackenvolleyschuss, der Erinnerungen an ein legendäres Tor von Deutschlands Fußball-Weltmeister Fritz Walter weckte und zu den Kandidaten für das „Tor des Jahres 2015“ zählen dürfte. „Als ich spürte, dass ich schon vor dem Ball war, habe ich einfach probiert, ihn noch irgendwie in Richtung Tor zu befördern. Dass er auf diese Weise reingeht, hätte ich nicht gedacht“, sagte Erfurts Angreifer.
Solche spektakulären Tore gab es in Aue nicht. Aber die 7250 Zuschauer im Erzgebirgsstadion waren froh, beim 2:0 (1:0) über die Stuttgarter Kickers zum ersten Mal in dieser Saison überhaupt welche gesehen zu haben. „Wir waren nicht griffig, waren zu spät. Das hat mir nicht gut gefallen. Was mir aber gefallen hat: Wir waren explosiv nach vorn“, sagte Aues Trainer Pavel Dotchev. Björn Kluft (36.) und Sebastian Hertner (85./Foulelfmeter) schossen den Zweitliga-Absteiger zum ersten Sieg in der 3. Liga.