Die 3. Liga wird zum Ausscheidungsrennen
Leipzig (dpa) - Spitzenteams patzen gegen Kellerkinder, die Verfolger nutzen das eiskalt aus: In der 3. Fußball-Liga geht es auch nach 14 Spieltagen so eng zu wie selten zuvor.
Tabellenführer SV Wehen-Wiesbaden und den Neunten Energie Cottbus trennen gerade einmal drei Punkte. So wird der Aufstiegskampf ein knallhartes Ausscheidungsrennen. In der vergangenen Saison waren die späteren Aufsteiger Heidenheim, Leipzig und Darmstadt immer vorn dabei, in dieser Spielzeit holen sich die jeweiligen Teams an der Spitze regelmäßig Niederlagen ab. So verlor Wehen-Wiesbaden gegen Abstiegskandidat FSV Mainz 05 II überraschend 1:2.
Auch Arminia Bielefeld verlor trotz Führung im Westfalen-Derby bei Preußen Münster mit 1:3 (0:1) und verpasste den Sprung an die Tabellenspitze. Sebastian Schuppan (40.) hatte die Gäste vor 14 300 Zuschauern in Führung gebracht. Amauray Bischoff (64.) erzielte per Handelfmeter den Ausgleich. Erst zehn Minuten vor dem Schlusspfiff sorgte Rogier Krohne für die Führung der Preußen, die drei Minuten später dank Marcus Piossek auf 3:1 erhöhten. In der 87. Minute musste Schiedsrichter Sascha Stegemann die Begegnung für zwölf Minuten unterbrechen, nachdem aus dem Bielefelder Block Feuerwerkskörper abgefeuert wurden.
Sportlich noch schlimmer erwischte es die vor dem Spieltag zweitplatzierten Stuttgarter Kickers, die im Derby gegen den VfB Stuttgart II 1:5 unter die Räder kamen. „Es tut weh, ein Derby zu verlieren und auch noch mit so einem Ergebnis. Es gab viele Situationen, wo wir einfach nicht den Mumm hatten. Wir müssen das abhaken und im nächsten Spiel wieder in die Spur kommen“, sagte Kickers-Trainer Horst Steffen. Für den Favoriten traf nur Torjäger Elia Soriano (32.). Bundesliga-Profi Daniel Ginczek (14.), Marvin Wanitzek (41./72.), Timo Baumgartl (48.) und Marco Grüttner (87.) sorgten für den Sieg des kleinen VfB. In Wiesbaden brachten Damian Roßbach (12.) und Devante Parker (24.) Mainz schnell in Führung, ehe Tobias Jänicke (85.) nur der späte Anschlusstreffer gelang.
Nutznießer der Schwächephase ist zum einen die SG Dynamo Dresden, die mit dem 0:0 gegen Fortuna Köln zwar eine Enttäuschung erlebte, der aber eine Überraschung erspart blieb. Den größten Sprung nach vorn machte Rot-Weiß Erfurt. Durch das 2:0 gegen den Chemnitzer FC kletterte die Mannschaft von Trainer Walter Kogler vom siebten auf den zweiten Platz. „Wir wollten oben rein, nachdem wir uns in den letzten Wochen diese Position erarbeitet haben“, sagte der Österreicher. Die Torschützen Kevin Möhwald (3.) und Amer Kadric (90.+4) erfüllten den Auftrag.
Cottbus gelang durch das 2:0 gegen den MSV Duisburg der Anschluss an die Spitzenteams. Gleichzeitig verhinderte der Zweitliga-Absteiger, dass der Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet die Tabellenspitze übernimmt. „Wir haben von Anfang an gesagt, jeder kann gegen jeden gewinnen, aber auch verlieren. Nur wer ans Limit kommt, hat in dieser Spielklasse eine Chance“, sagte Energie-Trainer Stefan Krämer. Neuzugang Torsten Mattuschka (59./Foulelfmeter) und Tim Kleindienst (86.) brachten Cottbus mit ihren Toren ans Limit.