Eintracht will von Erstliga-Rückkehr gar nichts wissen
Köln (dpa) - In Fußball-Braunschweig dreht keiner durch. Demonstrativ verweigerten Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht und Manager Marc Arnold trotz der beeindruckenden Zweitliga-Erfolgsserie mit nur einer Niederlage aus bislang 18 Spielen jegliches Gerede vom Aufstieg.
„Wir haben einen großen Traum - aber den hat jeder, der in die Saison geht“, meinte Lieberknecht zurückhaltend. Die Tabelle nach dem 2:2 (1:0) bei Bundesligaabsteiger 1. FC Köln sagt etwas Anderes: Der Traum muss keiner bleiben, die Niedersachsen haben bei 41 Punkten schon neun Zähler zwischen sich und den drittplatzierten 1. FC Kaiserslautern gebracht. Mithalten kann da allein Hertha BSC (39).
Bei Lieberknecht brach nach dem dramatischen Spiel in Köln lediglich Sekunden-Euphorie aus. Heftig wirbelte er seine wärmende Mütze durch die Luft, nachdem Ermin Bicakcic in der Nachspielzeit (90.+1) das 2:2 erzielt hatte. Kurz zuvor hatte FC-Trainer Holger Stanislawski die vermeintlich entscheidende Kölner Führung durch Anthony Ujah (88.) mit der selben Pose gefeiert und bekam nun eben vom seinem Braunschweiger Kollegen die Quittung. „Packend“ - so stufte Lieberknecht das Ganze ein.
Köln sah vor 38 000 Zuschauern nach dem 0:1 durch Dominik Kumbela (23.) und den FC-Treffern von Christian Clemens (47.) und Ujah schon wie der Gewinner aus. „Wir haben gefühlt einen Sieg geholt. Es ist bewundernswert, was meine Jungs hier abgerissen haben“, meinte der Eintracht-Coach nach dem Nackenschlag des durch Marc Pfitzner vergebenen Foulelfmeters (78.).
Lieberknecht und Arnold bleiben ihrer Linie treu. „Wir wollen den Verein in seinen Grundmustern nach vorn bringen und fokussieren uns immer wieder nur auf das nächste Spiel“, sagte der Trainer. Und Arnold erwiderte ein „klares Jein“ auf die Frage, ob denn mit der Mannschaft bereits eine Aufstiegsprämie ausgehandelt worden sei. Doch schon jetzt ist Arnold „wahnsinnig stolz“ auf das Geleistete.
Angesichts der komfortablen Gesamtlage an der Hamburger Straße in Braunschweig, wo letztmals 1984/1985 Erstligafußball zu sehen war, konnte sich Lieberknecht sogar ein Kompliment für seinen Kölner Kollegen Stanislawski erlauben: „Hier entsteht etwas extrem Gutes. Wenn hier weiter die Ruhe bewahrt wird, wird der 1. FC Köln ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden.“